Ich las bereits einige seiner Krimis um den schottischen Ermittler Logan McRae, die mich mit ihrer knallharten Milieuschilderung packten – nun wollte ich endlich wissen, wie der Autor seine Serie eigentlich gestartet hatte. Also besorgte ich mir den ersten Band der Serie, mit der Stuart Mac Bride erfolgreich von der Science Fiction zum Krimi gewechselt war.
Das Buch erschien 2005 unter dem Titel »Cold Granite«, den ich stark finde. Der deutsche Verlag veröffentlichte das Werk unter dem Titel »Die dunklen Wasser von Aberdeen« und einem Titelbild, das auch zu einem Liebes- oder Horror-Roman passen würde. Mit dieser Optik und diesemTitel hätte ich es mir nicht gekauft, wäre ich in der Buchhandlung daran vorbeigekommen. Dabei ist der Roman richtig gut!
Schauplatz der Geschichte ist die schottische Stadt Aberdeen, in der es offenbar ununterbrochen regnet, in der die Menschen ständig schlechte Laune haben und die Polizei einen zähen Kampf gegen das Verbrechen und gegen den eigenen Schlendrian führt. Als man einen toten Jungen in einem Straßengraben findet, dessen Leichnam auch noch verstümmelt worden ist, muss sich der Detektiv Logan McRae um diesen Mordfall kümmern.
McRae schnüffelt und stöbert, er führt zahlreiche Gespräche – und man findet weitere Kinder, die schon seit langem tot sind, als man sie findet. Bald gibt es einen seltsamen Mann, der als Täter in Frage kommt; dann beginnt die Presse damit, sich auf den Fall zu stürzen. Und in all diesem Durcheinander versucht McRae, ein halbwegs vernünftiges Leben zu führen, zu dem regelmäßige Mahlzeiten und eine Liebesbeziehung gehört.
Stuart Mac Bride ist ein Autor, der stark in die Beziehungen seiner Figuren eintaucht. Man erfährt von ihm in zahlreichen Details, wie seine Hauptfigur tickt, welche Probleme sie hat und welches Ziel sie verfolgt. Das macht der Autor vor allem mithilfe klarer und dynamischer Dialoge klar. Es wird geflucht und geschimpft, die Ermittler sind sich ständig uneins und streiten miteinander. Dazu kommt der dauernde Regen, verbunden mit niedrigen Temperaturen– eine miesepetrige Stimmung ersten Ranges entsteht und wird glaubhaft geschildert.
Mich hat der Roman gepackt. Auch wenn er ganz schön umfangreich ist, fand ich die Figuren glaubhaft, die Fälle realistisch und die Sprache angebracht. Ich werde sicher weitere Romane lesen, in denen McRae die Hauptrolle spielt …
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