Neu ist das Hörspiel »Die Masken des Dr. Faustus« beim besten Willen nicht. Weil es mir aber gut gefallen hat, erlaube ich mir, es mit deutlicher Verspätung vorzustellen. Es ist Teil 25 der Hörspielserie »Dorian Hunter«, über die ich schon öfter geschrieben habe. Ich bespreche hier die Box, keine Downloads; die Box ist für Leute wie mich einfach attraktiver, die sich gern etwas ins Regal stellen.
(Ich habe mir die teilweise unfassbar niederschmetternden Bewertungen im Internet angeschaut – ich verstehe sie teilweise nicht. Sie wirken auf mich wie eine Kampagne und nicht wie ernsthafte Kritiken. Auch deshalb möchte ich hier meine Meinung veröffentlichen. Als kleines Gegengewicht.)
Ich finde die Serie klasse, weil ich die Art und Weise mag, wie der klassische Horror der 70er-Jahre in die heutige Zeit übertragen wird. (Man merkt übrigens immer wieder, dass die klassischen »Dämonenkiller«-Geschichte mehr Substanz hatten als die ebenso klassischen »John Sinclair«-Romane. Das lässt sich sogar bei den modernen Hörspielen feststellen.)
Dabei ist diese Hörspielfolge etwas Besonderes: In einer schönen Box – das kann ein Download leider nicht ersetzen – befinden sich drei CDs mit den jeweiligen Hörspielfolgen; dazu kommt eine CD, auf der man den Soundtrack zur Serie unter dem Titel »Hunteresque« präsentiert. Inklusive des aufwendig gestalteten Booklets entstand so eine umfangreiche Hörspiel-Box, die nicht nur für Sammler ansprechend sein dürfte.
Um was geht's dabei? Dorian Hunter kämpft gegen die Schwarze Familie und die Dämonen. Diese haben längst die Welt unterwandert. Dämonen und ihre Diener wirken überall, Werwölfe treiben ebenso ihr Unwesen wie Voodoo-Zauberer und schreckliche Wesen aus der Hölle. Eine eigene Abteilung des britischen Geheimdienstes tritt ebenfalls gegen die Schwarze Familie an, ihre Agenten unterstützen Dorian Hunter.
Dabei stellt sich heraus, dass Hunter bereits in verschiedenen Inkarnationen auf der Erde unterwegs war und immer gegen die Schwarze Familie kämpfen musste. Immer wieder blendet die Handlung deshalb in die Vergangenheit. Diesmal geht's in den Beginn der Neuzeit, zu einer Zeit also, in der Dr. Faust unterwegs war.
Die Handlung des Hörspieles springt hin und her. Es gibt Szenen, die in der Gegenwart spielen, andere reichen tief in die Vergangenheit. Als Hörer muss man aufmerksam bleiben, um alles zu verstehen; das ist durchaus anspruchsvoll gemacht. Aber man kommt gut mit, wenn man sich ein wenig konzentriert.
Selbstverständlich sind auch diesmal die Geräusche beeindruckend. Musik wird oft in dröhnender Lautstärke eingesetzt; die Szenen klingen glaubhaft, die Stimmen sind durch die Band gut zu verstehen. Insofern passt die »Dr. Faustus«-Box wunderbar in die bisherige Serie hinein, sie ergänzt alle bisherigen »Dorian Hunter«-Folgen in gelungener Weise.
Klar: Das ist vor allem etwas für die Fans. Aber offenbar bin ich mittlerweile einer. Ich fand's cool.
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