Ich mag die »Batman«-Geschichten dann, wenn sie nur wenig Superhelden-Action enthalten. Das mag sich wie ein Widerspruch anhören – schließlich ist »Batman« ein Superhelden-Comic –, aber ich meine damit, dass ich das Auftauchen von zu vielen Superhelden im Universum des »Dunklen Ritters« immer als spannungsmildernd wahrgenommen haben. Berührt die Serie gelegentlich mal den Horror oder eben die Dunkle Phantastik, komme ich damit erstaunlicherweise klar – wenn es dezent abläuft.
Deshalb kam ich trotz einiger Schwächen gut mit der Miniserie »Golden Dawn« zurecht, die 2011 in fünf Bänden als Start der neuen Serie »Batman – The Dark Knight« in den USA erschienen ist. Sie liegt seit einigen Jahren unter dem Titel »Dunkle Dämmerung« und als Band 79 der Reihe DC Premium bei Panini Deutschland vor. (Die ganzen Hintergründe zu dem Titel »The Dark Knight« lasse ich an dieser Stelle weg, das ist etwas für Spezialisten.)
Die Miniserie ist nach der weiblichen Hauptfigur benannt: Golden Dawn ist eine attraktive Frau, die mit Bruce Wayne in dessen Kindheit befreundet war; später war sie auch seine erste Liebe. Doch dann verschwindet sie spurlos, und Wayne muss in seiner Funktion als Batman versuchen, sie zu finden und – buchstäblich – aus den Klauen der Hölle zu befreien.
Spätestens wenn der reimende Dämon Etrigan auftaucht, wird die Handlung durchaus absurd. Mit einigen anderen Bösewichten wie dem Pinguin oder dem allgegenwärtigen Joker kommt genügend »Bekanntheit« aus Gotham City ins Spiel. Wie bei mancher Miniserie aus dem »Batman«-Universum habe ich in solchen Fällen oft das Gefühl, der Autor habe versucht, möglichst viel an szenisch wichtigen Inhalten unterzubringen.
Fairerweise muss ich dazu sagen, dass der Autor – es ist der Brite Paul Jenkins – eine ordentliche Geschichte erzählt. Sie enthält die üblichen Sprünge, die bei einer Veröffentlichung in Heften offenbar immer auftreten, bietet aber genügend an Spannung. Man langweilt sich nicht, ich brach aber auch nicht in Begeisterung aus.
Der Comic-Band überzeugt vor allem durch seine Optik. David Finch und sein Kompagnon Jason Fabok liefern knallige Action ebenso wie starke Ansichten von Gotham City. Unterstützt werden die beiden von mehreren Tuschern – alles in allem ergibt sich ein sehr dynamisches Bild, das durch die gelungene Farbgebung unterstützt wird.
Okay, ich versuch's in kurz: »Dunkle Dämmerung« ist eine ordentliche »Batman«-Geschichte, die mir besser gefällt als die aktuellen Geschichten. Die 128 Seiten gibt's für 14,95 Euro; das Paperback sieht auch echt gut aus. Eine echte »kann man«-Geschichte, definitiv aber kein Muss.
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