Auch wenn ich es früh genug wusste, fand ich es dennoch irgendwie traurig: Als ich heute morgen – wie immer – meinen Account bei Google+ aufmachen wollte, sah ich nicht auf mein eigenes Bild oder auf die aktuellen Dinge, die andere Nutzer eingestellt hatten. Stattdessen sah ich eine sehr nüchterne Aussage: »Google+ ist für Privatnutzer- und Brand-Konten nicht mehr verfügbar«, verkündeten die Seitenbetreiter.
Immerhin gab es so etwas wie ein nettes Zeichen: »Wir, das Google+ Team, möchten uns herzlich bei dir bedanken«, stand auf der Seite. »Vielen Dank, dass du Teil von Google+ warst!« Tatsächlich empfand ich Google+ über mehrere Jahre hinweg als ein durchaus sympathisches Netzwerk. Mir machte es gelegentlich Spaß, mich auf dieser Seite auszutauschen.
Machen wir uns nichts vor: Die Macher von Google+ betrieben ihre Seite nicht, um mir einen Gefallen zu tun. Natürlich sammelten sie meine Daten, genauso wie es die anderen Sozialen Netzwerke mehr oder weniger stark tun. Aber das war mir ja immer bewusst, weshalb es mich kaum störte.
Bei Google+ fand ich zumindest zeitweise gute Diskussionen, in einem stärkeren Ausmaß, als ich das jemals bei Facebook erlebt hatte. Gemeint sind Diskussionen zu politischen oder gesellschaftlichen Themen, die von einem recht seriösen Niveau waren. Diese »Gespräche« waren natürlich auch nicht mit »richtigen« Diskussionen vergleichbar, ich mochte sie aber.
In den vergangenen Jahren hatte Google+ ohnehin nachgelassen. Viele Leute hatten der Plattform den Rücken gekehrt, hatten sich auf Facebook konzentriert oder gar das Social-Media-Zeugs ganz gelassen. Diskussionen fanden nur noch selten statt. Der Versuch, Facebook in punkto Optik nachzueifern, wurde auch von mir mit Kopfschütteln bedacht.
Und so bleibt nach einigen Jahren – ich kann es nicht einmal genau sagen – ein Abschied mit leichtem Bedauern. Schade, Google+, es war echt schön mit Dir. Danke, dass ich mich bei Dir auslassen konnte.
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