»Boah, ist Aragorn dick geworden«, rutschte es mir heraus, als ich erkannte, wer eine der zwei Hauptrollen in dem Spielfilm »Green Book« spielte: Es war tatsächlich Viggo Mortensen, den ich als Aragorn aus der »Herr der Ringe«-Trilogie kannte. Die andere Hauptperson waren mit kein Begriff – aber ich bin auch kein Experte in Sachen Schauspielerei und informiere mich vor Kinovorstellungen eh viel zu wenig über die Filme und die Leute, die bei ihnen mitmischen.
Trotzdem ließ ich mich bereitwillig auf »Green Book« ein. Der Film hat den einen oder anderen Preis gewonnen, er ist derzeit in aller Munde, aber mich interessierte das Thema auch so. Vom Grundsatz her war's eine Komödie mit zwei Leuten, die sich anfangs nicht leiden können und die sich am Ende geradezu anfreunden. Solche Geschichten kennt man öfter, in »Ziemlich beste Freunde« und anderen Filmen stieß eben ein reicher Weißer auf einen armen Schwarzen, und die beiden näherten sich an – hier ist es gewissermaßen anders.
In den frühen 60er-Jahren fahren ein hochgebildeter Pianist mit schwarzer Haut und ein eher schlichter Weißer gemeinsam durch die Südstaaten. Der Schwarze gibt Konzerte, wird von den Medien und seinen Gastgebern sehr geschätzt, während der Weiße sich eher als Chauffeur sieht und immer mehr auch als Leibwächter. Denn recht schnell wird klar, dass die Gegensätze zwischen den beiden zwar groß sind, die Feindschaften von außen aber viel größer: Der allgegenwärtige Rassenhass wird in dem Film immer wieder thematisiert.
Man muss den Film nicht über den grünen Klee loben. Ich fand ihn sehr unterhaltsam, und ich würde ihn jederzeit empfehlen. Man lernt nicht unbedingt viel Neues über die Beziehungen zwischen Schwarz und Weiß, man kann aber einen interessanten Jazz-Pianisten entdecken – von dem ich noch nie gehört hatte –, und man wird mit einem gelungenen Unterhaltungsstreifen belohnt.
»Green Book« ist ein Streifen, der in mal amüsanter, mal knalliger Weise klarmacht, wie unsinnig der Gedanke ist, dass man Menschen in Rassen einteilen und sie entsprechend bewerten könnte. Dass dies manchmal ein wenig platt rübergebracht wird, störte mich nicht. Lohnender Film!
Laut Google hatte Viggo Mortensen für die Rolle 45 Pfund an Gewicht zugenommen, ist also auch heute noch normalerweise nicht so dick.
AntwortenLöschenMae govannen, Klaus.
AntwortenLöschenIm Grunde kann ich Dir jeden Film, den Viggo Mortensen seit "Aragorn" gedreht hat, empfehlen.
bonté