Ich schreibe zwar viel zu selten, aber ich schaffe es immer wieder, eine Geschichte zu vollenden. Und gelegentlich werden meine Texte sogar veröffentlicht. Ein schönes Beispiel dafür ist die Geschichte ich »Am Himmel die Götter«, die ich dieser Tage in der Hand hatte – ich ging sie noch einmal durch, weil ich derzeit Geschichten von mir für eine mögliche Sammlung zusammenpacke.
Als ich sie 2013 schrieb, bahnte sich die sogenannte Flüchtlingskrise noch nicht an. Trotzdem geht es um Polizisten und Flüchtlinge, die in einer nahen Zukunft aufeinander treffen. Warum schrieb ich einen solchen Text?
Für die Anthologie-Reihe »Phantastischer Oberrhein«, die im Schillinger-Verlag erscheint, wurden damals Geschichten gesucht. Ich wollte einen Science-Fiction-Text schrieben, der in der Region spielt, in der ich lebe und arbeite.
Also nahm ich an, dass in einer nahen Zukunft die Dämme an der Nordsee wegen des Klimawandels brechen würden. Man müsste Millionen von Niederländern evakuieren und als Flüchtlinge in Süddeutschland ansiedeln. Das wiederum würde zu Konflikten führen – meine zwei Hauptfiguren als Angehörige der Bürgerpolizei sollten sie austragen.
Weil mir das nicht genügte, füge ich noch die phantastische Figur der sogenannten Neugötter ein. Als ich mit der Arbeit an dem Text fertig war, stellte ich fest, dass es eigentlich der Anfang zu einem größeren Text sei könnte, vielleicht sogar eines Romans. Womöglich böte »Am Himmel die Götter« auch die Chance, weitere Geschichten zu den Neugöttern zu erzählen. An Ideen mangelte es ja nie.
Es haperte an der Zeit, wie so oft. Und deshalb steht »Am Himmel die Götter« allein da, eine Geschichte mit einem sehr offenen Ende, die einen schlaglichtartigen Blick in eine nahe Zukunft wirkt und am Rande eines Dorfes namens Bischweier spielt. Irgendwie schade, aber leider nicht zu ändern. Vielleicht schaffe ich es wirklich, sie in eine Anthologie oder dergleichen zu packen. Den einen oder anderen Leser wünsche ich ihr ja schon.
(Bibliografische Notizen: Ich vollendete die Geschichte am 16. April 2013. Sie wurde Ende 2015 in dem Sammelband »Morgestraich« abgedruckt, der als Hardcover-Band erschien.)
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