12 November 2018

Gardi Hutter in Stuttgart

Im Verlauf der Jahre erlebte ich zwei Vorstellungen der Clownin Gardi Hutter mit. Ich sah »Die Schneiderin« und »Alles Käse«, und ich bewundere jeweils die Art und Weise, wie die Künstlerin es schaffte, sehr ernsthafte Themen in komischer, ja, absurder Weise abzuhandeln. Der Tod und die Einsamkeit wurden von ihr ernstgenommen und nicht veralbert, trotzdem musste ich bei ihren Vorstellungen immer wieder lachen.

Am Sonntag, 11. November, sah ich »Gaia Gaudi« im Theaterhaus in Stuttgart. Für mich war es durchaus ungewohnt, dass Gardi Hutter nicht allein auftrat; sie wurde von drei jungen Leuten begleitet, die ihre Reise begleiteten: mal tanzend, mal singend, mal trommelnd, mal einfach nur herumstehend, mal albern, mal todtraurig.

Denn in diesem Theaterstück ging und geht es um den Tod. Die von Gardi Hutter gespielte Figur der Hanna ist tot, damit beginnt das Stück. Sie liegt bereits als Leiche im Sarg, doch Hanna mag ihren Tod nicht akzeptieren. Dabei muss sie von der Erde abtreten, um Platz für neue Generationen zu machen.

Wie ihre Seele durch das Leben und den Tod flattert, wie sie versucht, sich an das Leben zu klammern, wie ein roter Koffer zum Symbol wird, wie Todesvögel um die Seele herumflattern – das ist alles so traurig und gleichzeitig so lustig, dass man weinen und lachen möchte. (Hinter mir saß eine Frau, die praktisch ununterbrochen lachte, auch bei Szenen, in denen der Rest des Saals von eisiger Stille wie gelähmt wirkte.)

Ich stelle fest, wie schwierig es ist, dieses Theaterstück zusammenzufassen, wie komplex die Handlung dann doch war. So komplex und so einfach wie das Leben, so flatterhaft und anstrengend, so unklar und wirr. Ich fand »Gaia Gaudi« toll und empfehle es jenen Leuten, die Lust auf Theater haben und einen ungewöhnlichen Blick genießen können.

1 Kommentar:

  1. Auf ihrer Internet-Seite gibt Gardi Hutter einen kleinen Einblick in ihre Stücke; hier der Link zu »Gaia Gaudi«:

    http://www.gardihutter.com/index.php/de/gaia-gaudi-de


    Wer wissen möchte, um was es bei »Gaia Gaudi« von Gardi Hutter geht, kann es mit dem YouTube-Filmchen hier versuchen; es gibt zumindest einen kleinen Einblick:

    https://www.youtube.com/watch?v=xAN5HClBfmg

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