15 Oktober 2018

Mal ernsthaft, SPD …

Ich gehöre zu den Menschen, die Politik verabscheuen, obwohl – oder gerade weil – sie sich für politische Zusammenhänge interessieren. Sieht man von den Phasen ab, in denen ich bewusst ungültig wählte oder mich für die Anarchistische Pogo-Partei engagierte, war die SPD theoretisch eine Partei, die ich wählen würde. Zwei-, dreimal war sie das auch praktisch, seit langem aber nicht mehr. Als Arbeitnehmer, der aus der Arbeiterschicht kommt, wäre ich ein idealer Wähler für eine Partei, die sich für soziale Themen sinnvoll einsetzt.

Bei den letzten Wahlen habe ich mein Kreuz entweder bei den Grünen oder bei der Linkspartei gesetzt. Die Grünen sind eigentlich nicht wählbar, weil sie sich an den Interessen des gehobenen Bürgertums ausrichten, das mit dem dicken SUV beim schicken Biometzger vorführt, und die Linken sind eigentlich wegen ihres teilweise grausigen Personals ebenfalls nicht wählbar.

Nur gibt es dann für Menschen wie mich gar nichts mehr, wo sie ohne mörderische Bauchschmerzen ihr Kreuz setzen können. (Mein Alptraum wäre eine Situation wie in Frankreich, wo man sich zuletzt zwischen dem Front National oder einer »bürgerlichen Alternative« zu entscheiden hatte.)

Ich versuch's mal mit einigen Punkten zum Mitschreiben ...

Eine Sozialdemokratie muss sozial und demokratisch denken. Dass man das überhaupt noch aufschreiben muss, sagt mehr als deutlich, welche Wahrnehmung ich von der SPD habe.

Sozial geht nicht ohne ökologisch: In einer Welt, die durch die Gier von ganz vielen – nicht nur der Oberklasse, sondern der von den meisten in der »westlichen Welt« – an den Rand des Untergangs gedrängt worden ist, muss ganz schnell umgesteuert werden. Das ist eine große Aufgabe, und diese Aufgabe kann nur mit sozialen Aspekten angegangen werden. Die Klimaschock würde schließlich alle treffen.

Sozial geht nicht ohne international: Wer glaubt, man könnte nur die Grenzen gegen unerwünschte »Billig-Arbeitnehmer« dicht machen, damit es der Arbeiterschaft besser geht, tickt meiner Ansicht nach nicht richtig. »Hoch die internationale Solidarität« oder noch besser »hoch die antinationale Solidarität« dürfen halt nicht nur Schlagworte sein, sondern die sollten ernsthaft gemeint werden.

Sozial geht nicht ohne transparent: Ich kann nur dann für soziale Gerechtigkeit kämpfen, wenn ich meinen eigenen Laden transparent führe und auch sonst für Transparenz sorge. Woher kommen unsere Nahrungsmittel, wer bezahlt unsere Politiker, welche Mauscheleien gibt es in den Sicherheitsapparaten?

Das klingt alles ganz einfach. Eine Partei, die sich um soziale Themen kümmert, die sie international, ökologisch und transparent führt – das könnte eine »erneuerte« SPD sein. Allein mir fehlt der Glaube ...

3 Kommentare:

  1. G'day, Klaus.
    Besagter "eierlegenden Wollmilchsau" waren die Sozen jetzt selbst zu Ihren Glanzzeiten nie wirklich nahe. :-)
    Das grundsätzliche Problem der Grünen ist der liebevolle Hang zu Dogmen.
    Der mehr als grundsätzliche Knackpunkt der Linken bleibt die Tendenz zur eingeübten Kreml-Verehrung.

    Im Abschnit "sozial geht nicht ohne international" sollte es vermutlich heißen "...tickt meiner Ansicht nach falsch" (respektive "...nicht richtig"). Denke ich. :-)

    bonté

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  2. Danke für den Hinweis auf den Fehler – das ist natürlich ein peinlicher Vertipper (zwei verschiedene Möglichkeiten der Formulierung in einem Kopf verdreht, tsts). Ich hab's eben gleich geändert.

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  3. ...you're welcome! :-)
    Passiert mir auch immer mal wieder. Wenn die Gedanken rattern...
    bonté

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