Schon in meiner frühesten Comic-Zeit beschäftigten sich vor allem die kleinen Verlage damit, Klassiker des Genres zu veröffentlichen. 1980 trat der Buzemi-Verlag auf den Plan, der damals in Brühl ansässig war – liegt in Nordbaden – und diverse Alben publizierte. Ich kaufte mir, obwohl ich nur wenig Geld hatte, den ersten Band von »Detektiv Schmidtchen«, den ich dieser Tage in der Hand hielt.
Bei solchen Comics fragt sich der Sammler und Archivar in mir, in welche Ecke er sie stecken soll. Ist das ein professioneller Comic, oder muss ich das eher als Fanzine behandeln? Das Impressum ist eher bescheiden, eine ISBN wurde damals nicht vergeben. Für den Vertrieb an die Handvoll Comic-Fachgeschäfte jener Zeit genügte das wohl. (Ich bestellte damals solche Comics bei einem Händler in Berlin, wenn ich mich nicht irre.)
»Detektiv Schmidtchen« selbst war tatsächlich ein Klassiker. Der Illustrator Friedrich Wilhelm Richter zeichnete die Abenteuer des Kommissars Klaus Schmidt und seiner Maus Schmidtchen für die »Bild«-Zeitung, wo sie von 1954 bis 1962 veröffentlicht wurden. Es waren Bildstreifen oder »Tages-Strips«; der Begriff ist ja letztlich egal. Jeden Tag zeichnete Richter seine drei bis vier Bilder, die Texte lieferte Frank Lynder, der damals ein Schwager von Axel Springer war, dem Verleger der »Bild«-Zeitung.
Seien wir ehrlich: Weder künstlerisch noch inhaltlich konnten sich diese Comics mit den amerikanischen und britischen Vorbildern messen. Für deutsche Verhältnisse war es sicher ein Kracher – so etwas kannte man nicht. Und 1980 war es ein echter Kracher. Heute betrachte ich die schwache Druckqualität mit einigem Staunen. Ein interessanter Comic aus meiner Jugend, der damals schon richtig alt war …
Übrigens sammelten zu jener Zeit einige junge Leute ihre ersten professionellen Comic-Erfahrungen, die heute noch aktiv sind. Den Titelentwurf gestaltete Gerhard Förster. Später zeichnete er selbst viele Comics, heute ist er Herausgeber der Fachzeitschrift »Die Sprechblase«.
Eckart Schott stellte den Comic laut Impressum zusammen, heute leitet er den Verlag Salleck Publications, der in seinem Programm viele Klassiker neu in den Handel bringt. Da schließt sich offenbar ein Kreis – nicht zum ersten Mal.
Die „Schmidtchen“ Serie ist ein Zeitzeichen der alten Bundesrepublik der 1950er Jahre. Schon das macht sie interessant. Hinzu kommen storys die aktuelle Meldungen der BILD spiegelten und
AntwortenLöschenein klassischer Zeichenstil. Gibt es wirklich nur 3 Bände ? Danke für die Reminiszens.