25 Juni 2018

Arbeit auf einem Hof

Wie ich zu dieser Arbeit gekommen war, wusste ich nicht. Aber ich war an diesem Tag in einem Hof zugange, der irgendwie zu einem öffentlichen Gebäude gehörte. Mit einer Schubkarre fuhr ich einen großen Berg an Unrat und Pflanzenresten über den Hof; das Rad der Karre knirschte laut auf dem Untergrund aus kleinen Steinen.

Mit einer Heugabel fischte ich die Pflanzenreste aus der Schubkarre und warf sie in einen Container, der schon mit Unmengen von Blättern und kleinen Ästen gefüllt war. Ich stellte fest, dass ein Sack in der Schubkarre lag, den ich vorher unter dem Unrat nicht wahrgenommen hatte. Es war einer der typischen Müllsäcke aus Kunststoff, blau und groß.

Ich zog ihn herunter und öffnete ihn. Keine Blätter oder Äste fielen mir entgegen, auch sonst kam kein Müll aus dem Sack. Es sah aus wie ein großes Netz, aus bräunlicher Farbe, in das jemand braune Klumpen gewoben hatte.

Neugierig breitete ich das Netz auf dem Boden auf und stellte immer mehr Details fest. Die Klumpen waren länglich, sie hatten eine Form, die ich nicht zuordnen konnte. Und je länger ich an dem Netz arbeitete, desto größer schien es zu werden.

Spontan zog ich es zu der Wand hinüber, die sich neben dem Container erhob. Ich befestigte es an zwei großen rostigen Nägeln, so dass es herunterhängen konnte. Verwundert betrachtete ich es. Vor meinen Augen verfärbte es sich langsam, das Braun wurde zu einem Rot.

Eine Frau kam an, groß und blond und stämmig; ich wusste, sie war die Chefin dieses öffentlichen Geländes. Ich zeigte ihr das Netz und fragte sie, was ich damit machen sollte. »Einfach wegwerfen?«

Ihr Gesicht wurde weiß. »Das sind Alraunen!«, rief sie. »Die sind unglaublich gefährlich! Wo haben Sie die hier?«

Ich betrachtete die Netze. Jetzt erkannte ich, dass die rote Farbe nichts anderes war als Blut, das über das Netz lief. Und die Klumpen hatten eine Form, die an die von Menschen erinnerte. Ich nahm die Beine und die Arme wahr, und die Köpfe, in denen Augen und ein Mund steckten. Ein Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei.

»Was soll ich tun?«, rief ich verzweifelt.

»Weg damit, nichts wie weg damit!« Sie wirkte ebenfalls verzweifelt. »Beseitigen Sie die, so schnell es geht.«

Da wachte ich auf.

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