»Das ist der Mummelsee«, sagte ich eifrig zu meiner Begleiterin und beugte mich im Sitz vor. »Da war ich früher oft mit meinen Eltern.«
In einer Höhe von vielleicht 300 Metern glitt das Flugzeug über eine bewaldete Hügelkette hinweg. Der Wald war sehr licht, der See eher hell. Ich wunderte mich kurz, weil ich den Mummelsee viel dunkler in Erinnerung hatte, dann widmete ich mich wieder dem Anblick der sanften Hügel.
Durch die Glasfront des Flugzeugs konnte ich sehen, wie wir über die Bäume hinwegglitten. Der Flug verlief fast geräuschlos, es war sehr angenehm. Neue Seen und Hügel gerieten in mein Gesichtsfeld, ich bekam immer stärkere Heimatsgefühle.
»Wir müssen außerplanmäßig landen«, ertönte die Stimme des Piloten aus den Lautsprechern. »Machen Sie sich aber keine Sorgen.«
Es ging alles glatt. Nur wenige Meter später setzten wir auf, auf einer ebenen Fläche, die wundersamerweise weder Bäume noch Felsbrocken aufwies. Ich packte meinen Kram und folgte den anderen Passagieren, die über eine Treppe das Flugzeug verließen.
Im Freien versammelten wir uns um den Piloten. Der kräftige Mann in der weißen Uniform hielt eine kurze Ansprache, bat um Entschuldigung dafür, dass die Reise so abgebrochen worden war. »Wir müssen uns zu Fuß durchschlagen«, kündigte er an.
Ich betrachtete meine Tasche und war kurz davor, loszuheulen. Ich hatte weder etwas zu essen noch zu trinken dabei. Wie sollte ich den langen Marsch überstehen, wenn ich kein Wasser und kein Essen mit mir führte?
Ich blickte auf die Hügel des Schwarzwaldes, die sich in alle Richtungen erstreckten, und fühlte die Verzweiflung in mir. Da wachte ich endlich auf.
G'Day, Klaus.
AntwortenLöschenWenn es sich nicht gerade um einen dystopischen - sprich menschenleeren - Schwarzwald handelt, sollte sich der "Wir-müssen-uns-durchschlagen"-Marsch eher im überschaubaren Rahmen halten.
Wobei Träumen ja stets die Ferne zu jeder Logik zugesprochen ist.
Immerhin könnte der Symbolismus hier fröhliche Urstände feiern!
bonté