Ich weiß nicht mehr genau, wann ich zum regelmäßigen Leser der »tageszeitung« aus Berlin wurde. In den späten 70er-Jahren lagen in unserem Jugendzentrum auf jeden Fall die Vorläufer-Publikationen aus, ab den frühen 80er-Jahren las ich die Zeitung immer im Jugendzentrum, wenn ich sie in die Finger bekam.
Bei uns daheim gab es den »Schwarzwälder Boten«, ein konservatives Monopolblatt; da war die »taz« eine echte Alternative. Später schrieb ich für die »Südwest Presse« und erhielt unter anderem deshalb ein Gratis-Abonnement dieser Zeitung.
Spätestens zu Beginn der 90er-Jahre wurde ich zum »taz«-Abonnenten, und ich schätzte die unkonventionelle Ausrichtung der Zeitung. In den 90er-Jahren wurde die »taz« auch von meinen Bekannten aus der Autonomen-Szene schwer kritisiert, der Spruch »taz lügt« wurde mir nicht nur einmal vor den Latz geknallt.
Ich habe immer noch mein »taz«-Abo. Es gibt jeden Tag mindestens einen Artikel, über den ich mich ärgere – aber mehrere Texte, die ich schätze. Inhaltlich und meinungspolitisch ist das Blatt durchaus weit gefächert, das mag ich, und da ist es auch gut so, dass ich nicht mit allem übereinstimme.
Für ihre Aktivitäten im Netz, die ich gelegentlich nutze, hat die »taz« jetzt einen hübschen Film ins Netz gestellt. Unter dem Titel »Deutsche Delikatessen« zeigt er eine treudeutsche Metzgerei, die von einer jungen Frau besucht wird.
Es gibt unter anderem »Lügenwurst« zu kaufen, an der Wand steht »I Want You To Leave«. Und den Rest kann sich ja jeder und jede selbst anschauen; ich fand's gut.
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