Ich finde den Titel der kleinen Literaturzeitschrift selbst seltsam – aber die »Blätter für Volksliteratur« wurden vor 56 Jahren gegründet, und da war der Begriff »Volksliteratur« noch positiv besetzt. Gemeint war Literatur, die für das Volk geschrieben wurde; heute sagt man auch gern Trivial- oder Unterhaltungsliteratur dazu. Das kleine Heft aus Österreich liefert immer wieder schöne Berichte über Themen, die ich interessant finde und über die man viel zu wenig erfährt.
Die aktuelle Ausgabe vier, die im Oktober erschienen ist, betrachte ich als ein gelungenes Beispiel. Auf gerade mal 24 Seiten gibt’s beispielsweise einen interessanten Artikel über die »Isabella-Kriminalromane«, die von 1949 bis 1951 in Wien erschienen, oder einen Nachruf auf einen Romansammler Werner, der seinen Nachlass erfreulicherweise dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach vermacht hat – was andere Sammler, wie aus dem Artikel hervorgeht, sehr bedauern.
Schön finde ich den Artikel über »Godfried Beuren und das Geheimnis der Sonnenflecken«. Hier geht’s um eine Science-Fiction-Idee und deren Entwicklung über die Jahrzehnte hinweg. Ein Artikel über den Autor Alfred Bester rundet das Fanzine ab – denn um ein solches handelt es sich.
Mehr an »Nerdism« ist ja kaum denkbar, und ich mag so etwas. Klar, man muss sich für Trivialliteratur interessieren, vor allem diejenige, die in Heftromanen und Taschenbüchern veröffentlicht worden ist … aber wer das tut, kann seine Freude an den »Blättern für Volksliteratur« haben.
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