07 September 2017

Capricorn Journal 1 von 1991

Ich habe mal wieder in einem alten Fanzine geblättert, in einem allerdings, in dem ich selbst als Mitarbeiter vertreten bin. Die Rede ist von der Nummer eins des »Capricorn Journal«; wenn ich mich recht erinnere, gab es nie eine Ausgabe zwei. Herausgegeben wurde das Fanzine im November 1991 von Hans und Monika Herrmann sowie Robert Goetzke.

Die drei kannte ich zu jener Zeit schon lange. Mit Robert und einigen anderen hatte ich 1980 versucht, das sogenannte Club-Kontakt-Netz zu gründen – eine typisch törichte Entscheidung, wie sie junge Science-Fiction-Fans zu allen Zeiten in die Wege leiteten. Hans und Monika hatte ich auf dem PERRY RHODAN-WeltCon 1980 in Mannheim kennengelernt. Das Fanzine »Capricorn«, das diese Redaktion in den 80er-Jahren veröffentlichte, zählte zu den Heften, die ich stets gern las und in denen ich auch veröffentlichte.

Mit dem »Journal« wollte das »Capricorn«-Team andere Wege gehen. Ziel war, weg von den Kurzgeschichten zu gehen und sich stärker auf Artikel zu verlegen. In einer Zeit, in der professionelle Science-Fiction-Magazine im deutschsprachigen Raum als echte Mangelware galten und es noch kein Internet mit allen Informationen gab, war das ein spannendes Ziel.

Amüsanterweise kam das Fanzine auf seinen insgesamt 64 Seiten nicht ohne Kurzgeschichten aus – es wurden zwei veröffentlicht. Der Großteil bestand allerdings aus Artikeln, einer davon stammte von mir. Ich plauderte auf neun Seiten über die Geschichte meines Fanzines »Sagittarius« sowie dessen Höhen und Tiefen.

Weitere Texte beschäftigten sich mit einer gewisse Raketenheftchenserie — »PR auf den Spuren des Flowerpower« – und berichteten vom WeltCon im Sommer 1991. Eher philosophisch war ein Artikel über »Evolution oder Schöpfung«, als pragmatisch erwiesen sich redaktionelle Vor- und Nachworte.

Alles in allem eine Ausgabe, die man auch ein Vierteljahrhundert danach noch gut durchblättern kann; das Heft zeigt in gewisser Weise den Stand der Fan-Szene jener Jahre auf: Man war »erwachsen« geworden, blickte mit einer gewissen Eigenkritik auf bisherige Ereignisse zurück, war aber noch nicht völlig abgeklärt und im privaten Bereich verschwunden.

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