Warum ich in den 80er-Jahren irgendwann auf die Autorin Diana Wynne Jones aufmerksam wurde, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich schrieb ich einen Artikel über ihre phantastischen Jugendbücher. Die allerdings vergaß ich im Verlauf der vergangenen dreißig Jahre gründlich. So war es wie eine Neu-Lektüre, als ich mir dieser Tage »Das Geheimnis des siebten Zauberers« vorknöpfte.
Der Roman wurde von der Autorin im Jahr 1984 verfasst und wurde 1986 vom Dressler-Verlag in deutscher Sprache veröffentlicht. Die Geschichte spielt zwar im »Hier und Jetzt« der 80er-Jahre, wirkte aber schon damals ein wenig unmodern: Eine Schreibmaschine spielt eine zentrale Rolle, ebenso ein Schriftsteller, der im Auftrag eines unbekannten Mannes regelmäßig Texte zu liefern hat.
Wie die Texte mit der Familie des Schriftstellers – vor allem seinen widerspenstigen Kindern – zusammenhängen und welche Bedeutung die geheimnisvollen Zauberer haben, die offenbar im Geheimen die Stadt regieren, das löst sich im Verlauf des Buches auf. Auf dem Weg dahin müssen allerdings viele Gefahren überwunden werden.
Vor allem Howard, der jugendliche Sohn des Schriftstellers, findet nacheinander die Geheimnisse der Zauberer heraus, reist dabei in die Vergangenheit und in die Zukunft, stolpert in Fallen und trifft neue Freunde. Dabei ist die Geschichte abwechslungsreich und spannend, streckenweise voller Situationskomik und voller phantastischer Elemente.
Heute würde man so ein Buch unter »Urban Fantasy« veröffentlichen, im Buchhandel stünde es unter »All Age« oder sonstwie einem Label. In der Mitte der 80er-Jahre wusste man mit so einem Buch nicht sonderlich viel anzufangen: Der Verlag vermarktete es praktisch gar nicht unter einem Label, sondern brachte es schlichtweg als Jugendroman in den Handel. Das Marketingwort Fantasy findet sich weder auf dem Titelbild noch auf dem Rückentext ...
Seien wir ehrlich: Der Roman macht durchaus Spaß, aber er hat haufenweise Schwächen. Die Handlungsführung ist manchmal haarsträubend, die Dialoge wechseln in seltsamer Art und Weise. Man merkt, dass sich in punkto Fantasy für Kinder und Jugendliche seit den frühen 80er-Jahren sehr viel getan hat. Spätestens seit dem Erfolg der »Harry Potter«-Serie ist das Niveau deutlich gestiegen.
Heutzutage wirkt »Das Geheimnis des siebten Zauberers« ein wenig wie aus der Zeit gefallen. Die Geschichte ist nach wie vor gut, aber die Erzählweise wirkt erschreckend antiquiert. Eigentlich schade.
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