Als in den 80er-Jahren der erste Band des Western-Comics »Durango« erschien, waren Comic-Fans wie ich fassungslos. Es handelte sich um einen typischen Spät-Western, der an der Grenze vom 19. zum 20. Jahrhundert spielt – der Held benutzt eine moderne, ungewöhnliche Schusswaffe –, der Zeichner orientierte sich eindeutig an den härtesten Filmen der Italo-Western, und deshalb gab es auch unglaublich viele Tote.
Seither sind einige Jahrzehnte vergangen, die Serie ist in vergangener Zeit bei verschiedenen Verlagen publiziert worden und findet jetzt bei Splitter eine neue verlegerische Heimat. Als erstes erschien Band 17, mittlerweile startete auch eine Gesamtausgabe. Band 17 trägt den Titel »Jessie«; von Yves Swolfes stammen die Texte, während die Grafik von Iko (Giuseppe Ricciardi) beigesteuert wird.
Die Geschichte ist schnell erzählt. Irgendwo im Süden der USA erholt sich Durango von den Folgen einer Schießerei. Weil ein Freund, der zugleich als Sheriff tätig ist, von Gangstern zusammengeschossen wird, kümmert er sich um einen Fall. Dabei spielt unter anderem eine junge Frau namens Jessie eine wichtige Rolle. Wie nicht anders zu erwarten, gibt es haufenweise Schießereien, und am Ende liegt eine Reihe von Leuten tot im Dreck.
Das klingt nicht nur nach einem Italo-Western, sondern wird auch genauso erzählt. Der Bösewicht heißt nicht nur »Frank«, sondern sieht ziemlich genau so aus wie der Bösewicht aus »Das Lied vom Tod«; wer mag, kann weitere Filme aus den späten 60er-Jahren in Zitaten wiederfinden.
Durango, der schweigsame Held, der so gut schießen kann, erinnert selbstverständlich an Django. Das passt alles wunderbar zusammen, auch die Illustration fügt sich gut ins Bild. Wer Western-Comics mag, muss diese Serie lieben.
Ich freue mich sehr, dass »Durango« bei Splitter eine neue verlegerische Heimat gefunden hat. Mit »Jessie« zeigt der Schöpfer der Serie, dass ihm die Geschichten nicht ausgehen – ich kann mich also auch schon auf Fortsetzungen freuen.
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