In diesen Tagen wird viel über die Rente geredet, auch und gerade in meinem sozialen Umfeld. Klar – viele in meinem Alter haben bereits die Rente im Blick und rechnen sich aus, wie viel oder wie wenig Geld sie in absehbarer Zeit erhalten werden. Die Politik diskutiert wachsweich herum, die Versicherungskonzerne verbreiten die übliche Panik, und niemand weiß so richtig Bescheid.
Ich auch nicht.
Aber ich weiß eines – und das, seit ich zum ersten Mal in die Rentenversicherung eingezahlt habe: Es ist keine »Versicherung«, da wird nichts angespart, und nichts von dem, was unsereins heute in irgendwelche Kassen legt, wird noch da sein, wenn unsereins irgendwann vielleicht die Rente erreicht.
Das kapierte ich schon 1980, als ich meine Lehre antrat und zum ersten Mal irgendwelche Unterlagen der Bundesversicherungsanstalt erhielt. In den vergangenen Jahren wurde das immer klarer, und man braucht keinen politisch-wirtschaftlichen Sachverstand dafür, um es zu kapieren: Was ich heute »einzahle«, fließt direkt an die Rentner von heute.
Das heißt logischerweise: Wenn ich in 15 Jahren oder so Rentner sein sollte, brauche ich genügend Leute, die dann in der Lage sind, für mich zu arbeiten. Letztlich läuft es ja stets darauf raus, dass Leute für andere Leute arbeiten – von dieser Arbeit und dem daraus resultierenden Gehalt werden die Sozialbeiträge und alles andere bezahlt.
Insofern sind alle Diskussionen, die heute geführt werden, ganz schnell völlig albern. Niemand weiß, was in der Zukunft passiert, und jeder, der ein wenig nachdenkt, muss feststellen, dass das jetzige System nicht so weiterlaufen kann. Anders gesagt: Ich mache mir über meine Rente derzeit keine Gedanken – das muss ich dann wohl machen, wenn es so weit ist.
Aber warum dann diese Diskussionen? Warum versucht man derzeit, die Gruppen von Rentnern gegeneinander auszuspielen? Die Beamtenpensionäre gegen die Angestelltenrentner, die derzeitigen Selbständigen gegen die abhängig Beschäftigten und so weiter?
Wollen die »Mächtigen« in diesem Land davon ablenken, dass das System grundsätzlich wackelt und auf die Dauer nicht mehr funktionieren kann? Wollen sie einfach noch so lange absahnen, wie es geht, und denken sich »um den Scheiß kümmere ich mich nicht mehr«?
Ich weiß es nicht, und ich werde es nie erfahren. Aber ich mache mich halt auch nicht wegen irgendwelcher Rentengelder in naher Zukunft verrückt. Vielleicht entdecke ich dann mit 65 noch einmal den Slogan »No Future« – nur dann völlig anders ...
Servus, Klaus.
AntwortenLöschenDas jeweilige Borstenvieh, das durch den Weiler getrieben wird, wechselt sich gern immer wieder ab. Passend für kurze Aufmerksamkeits-Intervalle eben; allerdings kann man/frau die jeweiligen Säue, über die Jahrzehnte aufmerksamer Medienbetrachtung, auch zu einer kleinen Herde zusammenfaßen & in summa betrachten. Die Schlagzeile vom Tag wird da nebensächlicher. Denke ich.
Im Grunde hat sich der Mensch schon immer auf die Unterstützung anderer verlaßen müssen - so er überhaupt ein Alter erreichte, in dem es mit der tagtäglichen Arbeit nicht mehr so ging. Von daher ist die umlagefinanzierte Rente eine Variante (zB) des bäuerlichen Altenteils.
Die Sache mit dem Ansparen von Altersvermögen via Aktienanlagen - gernst von den einschlägig daran Interessiereten befeuert - erscheint mir dabei das weitaus größere Vabanque-Spiel zu sein.
Weil Finanzminister jedweder coleur mit Vorliebe immer schnell über "ihre" Zuschüße zur Rentenkasse zu klagen bereit sind, wäre ein Blick (zufälliges Beispiel) auf hunderte Mio für ein absehbar nicht zulassungfähiges Militärprojekt schnell relativierend in der Wirkung.
Von den bisherigen 25 Mrd Steuerzuschüssen in Richtung der Versicherungen(dito Rente) gänzlich schweigend.
"Geld steht in aller Regel zur Verfügung. Es bleibt die Frage ob Viele darüber verfügen können, oder Wenige darauf sitzen."
(Myrelle Minotier)
bonté