Wie schön die Gegend rings um Karlsruhe ist, wird mir meist erst dann bewusst, wenn ich mit dem Rad unterwegs bin. Direkt neben der 300.000-Einwohner-Stadt mit ihren Industrien und Kraftwerken, mit ihrem Autobahndreieck und all den anderen Zeichen von Überbevölkerung und Industrialisierung gibt es nämlich richtig schöne Ecken.
Am Wochenende nahm ich mir die Zeit und radelte in die Arme des Altrheins hinein. Vor allem bei Eggenstein, einem Ort nördlich von Karlsruhe, kam ich an wunderschöne Örtlichkeiten; so finde ich beispielsweise das sogenannte Schmugglermeer beeindruckend. Anhalten sollte ich allerdings nicht – weil im stehenden Altrhein-Gewässer gern auch ungezählte Stechmücken unterwegs sind.
Ich fuhr in Eggenstein durch das Gebiet des Alten Hafens, rechts und links des Weges stehendes Gewässer, schillernd in der Sonne, intensiv riechend. Totholz lag im Wasser, Bäume und Büsche wuchsen aus dem versumpften Gelände. Ich erreichte einen Punkt, den ich schon immer interessant fand – dort überquerte eine alte Fußgängerbrücke den Altrheinarm, ein monströses Ding aus Stahl, das wie ein Relikt aus alten Zeiten in den Auenwäldern stand. Mit dem Rad konnte ich drüberfahren, aber wackeln sollte ich dabei nicht.
Dort stellte ich fest, dass es einen schmalen Fußweg gab, nicht viel breiter als die Lenkstange meines Fahrrads. Weil ich neugierig war, fuhr ich dort weiter, sehr langsam allerdings, weil ich keinen Lust hatte, in ein Gebüsch zu purzeln oder gar die Böschung hinunter in den sumpfingen Althrein zu rutschen. Stellenweise musste ich schieben, irgendwann ließ ich das Rad stehen.
Ich ging weiter, die letzten zehn, zwanzig Meter. Die beiden Altrheinarme rechts und links von mir vereinten sich vor meiner Nase, ich stand an der Spitze einer Landzunge, die mir einen offenen Blick auf den Rhein gewährte. Rechts und links wucherte das Grün der Büsche und Bäume, Insekten summten in der Luft, ich war klatschnass geschwitzt.
Es war wie in den Tropen. Und während ich so dastand, gelegentlich ein Insekt erschlug, das sich auf meinen Armen und Beinen niederließ, und mir vorkam, als sei ich in der Wildnis gelandet, fuhr vor meiner Nase ein riesengroßes Schiff vorbei, ein Schlepper, der kein Ende finden wollte. Das zerstörte mir dann doch irgendwie die Stimmung.
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