Wenn die »Alte Hackerei« sagt, das Programm beginne um 19 Uhr, bin ich kurz vor 21 Uhr in der gepflegten Punkrock-Bar in der Oststadt von Karlsruhe. Dort trinke ich Bier und labere Unfug, bezahle meinen Eintritt und warte ein wenig, bis etwa eine Stunde später dann endlich das Konzert losgeht – bei tropischen Temperaturen an diesem Sonntag abend, 24. Juli 2016, nicht komplett einfach ...
Zuerst sprangen die Clowns auf die Bühne, eine Band aus Melbourne (Australien). Zuerst war ich irritiert: vier junge Typen mit richtig langen Haaren und dämlichen Bärten – das konnte ja nichts sein. Aber ich wurde eines Besseren belehrt: Vom ersten Ton an bolzten die Burschen los, eine rasende Mischung aus rabiatem Pogo-Punk und Metal, die mich echt umhaute.
Jeden Tag wollte ich mir das nicht anhören, aber an diesem Abend begeisterte es mich. Der Sänger sprang auf der Bühne herum, brüllte wie eine angestochene Sau, machte seltsame Ansagen auf Englisch und sorgte mit alledem dazu, dass sich das Publikum echt ein wenig bewegte. Eine sehr gute Vorgruppe für diesen Abend – klasse!
Die alten Herren von den Adolescents ließen sich danach aber auch nicht bitten. Okay, die standen eher gemütlich auf der Bühne herum, knallten dafür von Anfang an einen amtlichen Hochgeschwindigkeits-Punkrock in den Saal. Recht schnell entstand eine schweißtreibende Stimmung, obwohl am Anfang eher unbekanntere und neuere Stücke gespielt wurden.
Da ich recht weit vorne stand, kam ich irgendwann in die Verlegenheit, mich ein wenig bewegen zu müssen. Und weil ich eh schon schwitzte, schwang ich ein wenig mein Tanzbein. Bei den alten Hits der Band, die in der zweiten Hälfte des Konzerts kamen, kann ich mich eh kaum zurückhalten; daran hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wenig geändert.
Als das Konzert irgendwann vorüber war, hatte ich keinen trockenen Faden Kleidung mehr am Leib. Dafür hatte ich ein Grinsen im Gesicht, als hätte man es mir hineingetackert – super!
Ich mag die Konzertberichte sehr. Wenn ich unser altes Jugendheim gehe, in das damals der ganze Freundeskreis ging, stehe ich heute oft ziemlich alt zwischen fünfzehnjährigen. Meine Freunde kommen kaum noch mit, fühlen sie wohl zu alt. Aber du zeigst mir, dass ich ruhig noch zwanzig Jahre dort auftauchen kann. ;-)
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