19 Juni 2016

Mehr oder weniger Polizei

Es gibt ein Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung; nicht nur in Karlsruhe, wo Wohnungseinbrüche und Überfälle – zumindest in der Wahrnehmung vieler Menschen – angestiegen sind. Da in den Tätern häufig »Ausländer« vermutet sind, flüchten sich manche Leute offenbar aus diesem Reflex in die Arme der AfD und anderer Rechtsausleger.

Was aber fällt der Regierung ein? Man überlegt sich – und spricht darüber öffentlich –, irgendwelche Freizeitpolizisten einzustellen und auf Verbrecherjagd zu schicken. Hilfsbullen ohne Ausbildung und Sachkenntnis sollen also die Probleme lösen. Und da wundert man sich, dass in der Bevölkerung häufig die Empfindung vorherrscht, »die da oben« kümmerten sich nicht um die Probleme von »uns hier unten«.

Ich bin kein Freund der Polizei, auch wenn sich mein Verhältnis zu Polizisten gebessert hat. In den 80er-Jahren erlebte ich Polizisten als »Dorfbullen«, die gern Dorfjugendliche wie mich schikanierten. Später wurde ich auf Demonstrationen zusammengeknüppelt – nicht nur einmal – oder eingesperrt. Das ist einige Jahre her; seit ich ein guter Bürger bin, werde ich nur dann zur Seite gestoßen, wenn ich auf der Straße gegen Nazis demonstriere.

Was offenbar fehlt, sind nicht Hilfspolizisten. Was definitiv fehlt, ist eine gute Polizei. Keine stumpfen Prügeltruppen, keine Deppen in Uniform, sondern gut geschulte Beamte, die ein vernünftiges Gehalt bekommen, die über eine gute Ausrüstung verfügen, die zivilgesellschaftlich unterstützt, aber auch kontrolliert werden.

Für die scheint kein Geld da zu sein. Geld und Zeit für dümmliche Sprüche gibt es allerdings in Hülle und Fülle ...

1 Kommentar:

  1. Dieser Hilfspolizistenvorschlag ist echt ein Witz. Da kann man ja fast schon Bürgerwehren für gut befinden als Ersatz. Du hast absolut Recht, es wurde in den letzten Jahren definitiv an den falschen Stellen gespart.

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