14 Februar 2016

Zeitweise ironischer Maigret-Krimi

Er ist wahrscheinlich der französischste Kommissar aller Ermittler, die jemals in der Literatur und im Film irgendwelche Kriminalfälle aufgeklärt haben: Kommissar Maigret, der erfahrene Polizist aus Paris, den der Schriftsteller Georges Simenon in insgesamt 75 Romanen in den Einsatz schickte. Ich las zuletzt von ihm »Maigret in New York«, Band 27 der Reihe, und war schon vom Titel einigermaßen irritiert: Was hatte Maigret mit Amerika zu tun?

Tatsächlich ist der Ausgangspunkt der Geschichte ungewöhnlich genug. Maigret, eigentlich längst im Ruhestand, erhält einen Auftrag, den er nicht ablehnen kann. Mit einem Ozeandampfer fährt er nach New York, wo er recht schnell in einen merkwürdigen Fall hineingezogen hat. Dieser hat mit zwei französischen Auswanderern und ihren Söhnen zu tun, mit einem Mord, der wohl dreißig Jahre zurückliegt, und mit einem verpfuschten Leben ...

Am Ende ist der Fall aufgeklärt, Maigret kann das Schiff besteigen und zurück nach Europa fahren. Wie immer macht er es durch engagiertes Nachfragen und ständiges Herumschnüffeln, klassische Polizeiarbeit nach Maigret-Manier also.

Doch diesmal ist einiges anderes, denn der Kommissar muss als Privatmann in New York ermitteln. Er spricht nur schlechtes Englisch, ist also ständig darauf angewiesen, dass er Leute trifft, die französisch sprechen oder sich mit ihrem Englisch viel Mühe geben. Streckenweise hat es eine angenehme Ironie, wenn Maigrets Methoden im fremden Land scheitern, wenn er Umwege gehen muss, die er nicht kennt, oder wenn er vom Whisky einen schrecklichen Kater bekommt.

Selbstverständlich ist »Maigret in New York« trotz aller dezenten Ironie ein typischer Roman der Reihe, der mir wieder einmal viel Spaß bereitet hat. Und so freue ich mich schon auf den nächsten Band, den ich mir vornehmen kann!

1 Kommentar:

  1. Das ist aber ein Zufall! Ich lese auch gerade diesen Roman, wurde aber von mehreren interessanten Perry Rhodan-Romanen abgelenkt :-)
    Ich habe auch schon einige Maigret-Romane gelesen, und einige Non-Maigrets. Ich würde gerne noch mehr Maigret-Romane lesen, aber Perry ist mir dann doch noch lieber.
    Habe auch einige Maigret-Hörspiele, kann man auch gut im Auto hören.
    Und auch sämtliche Maigret-Geschichten, ein schönes Buch:
    http://www.amazon.de/S%C3%A4mtliche-Maigret-Geschichten-Georges-Simenon/dp/3257066821/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1455996320&sr=8-1&keywords=maigret-geschichten

    Galaktische Grüße!
    Volker

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