03 Februar 2016

Im Kloster-Café

Ruhig war es nicht gerade im Café des Klosters Ottobeuren. Hier herrschte nicht die Ruhe und Gelassenheit, wie ich sie außerhalb des Cafés erlebt hatte. Die würdevolle Benediktiner-Abtei mit ihren hoch aufragenden Räumen und Gängen hatte uns zuvor ordentlich beeindruckt.

Ich bin kein Katholik, und ich kann mit dem Prunk der katholischen Kirche eigentlich nicht viel anfangen – in Ottobeuren wird in der Abtei allerdings so viel aufgefahren, dass ich trotzdem staunend davor stand. Bilder an den Wänden, große Plastiken, eine insgesamt wuchtige Architektur.

Im Kloster-Café war es beschaulicher. Zahlreiche Besucher der Abtei tranken Kaffee und futterten Kuchen; die Luft war auch ohne Raucher ziemlich dicht, und die Stimmen erfüllten den Raum, hallten von den Wänden wieder und ließen den Eindruck von Hektik entstehen. Ich verstand nichts von dem, was um mich gesprochen wurde, und so vermengte sich alles zu einem Gebräu aus Stimmen.

Weil es an diesem Tag so kalt war und ich keine Lust auf den achten Kaffee bei diesem Reise hatte, bestellte ich etwas, das mir seit vielen Jahren nicht mehr auf den Tisch gekommen war: eine heiße Schokolade. Das Gebräu schmeckte richtig gut, es wärmte, und ich hatte das Gefühl, mit dem Getränk gleich noch ein »süßes Stückle« zu mir genommen zu haben.

Ein Hauch von Völlerei in einem Kloster, dachte ich. Irgendwie passte das gut zusammen.

1 Kommentar:

  1. Beim letzten Satz musste ich mir dich vorstellen. In Mönchskutte und mit Tonsur. Dazu aber ein Mönchsbier als eine heiße Schokolade.

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