Man muss die Serie nicht mögen, und für ernsthafte Science-Fiction-Fans ist sie sicher nicht wissenschaftlich genug – aber mit »Die Kaste der Meta-Barone« haben Alexandro Jodorowsky und Juan Gimenez ein Epos geschaffen, das man zumindest mal gesehen haben sollte. Und eigentlich gehört das wuchtige Werk wirklich in den Bücherschrank eines echten SF-Fans.
Im Splitter-Verlag ist die Serie vor einigen Jahren in vier dickleibigen Bänden erschienen; ich habe sie mittlerweile auch komplett durchgelesen. Eine echte »Empfehlung« kann ich kaum dafür aussprechen; richtig gut erzählt ist die ganze Geschichte ja nicht.
Jodorowsky wirbelt Galaxien und Universen durcheinander, Sonnensysteme und Planeten – nichts scheint so richtig zusammenzupassen, und eine nachvollziehbare Logik gibt es in der Entwicklung der Meta-Barone nicht. Letztlich handelt es sich um die Geschichte einer Dynastie von Kriegsherren, die gleichzeitig die Geschichte eines interstellaren Sternenreiches ist.
Es ist wenig sinnvoll, in die inhaltlichen Details einzusteigen. Die Geschichte ist kunterbunt, Action folgt auf nachdenkliche Szenen, Sex wird mit Gewalt kombiniert, riesige Raumschiffe und monströse Waffen tauchen auf.
Alexandro Jodorowsky als Autor ist bei »Die Kaste der Meta-Barone« noch abgedrehter als bei den »Incal«-Comics, die mit dieser Serie in einem gewissen Zusammenhang stehen. Die Texte sind abgefahren, die Handlung folgt nicht immer logischen Grundsätzen.
Gleichzeitig machen die Zeichnungen manchmal den Eindruck, als sei Juan Gimenez unter allerlei Drogen gestanden. Seine Bilder quellen geradezu aus den Büchern heraus, sie beeindrucken durch die Farbgebung und den Detailreichtum, wirken manchmal eher wie Gemälde und weniger wie klassische Comic-Zeichnungen.
»Othon & Honorara«, »Aghnar & Oda«, »Eisenhaupt & Dona Vicenta« sowie »Agora & Namenlos« sind die Titel der vier großformatigen Comic-Alben. Allesamt sind sie richtig toll gestaltet, angefangen beim Umschlag mit seinem Prägedruck bis hin zum prachtvollen Druck und zur perfekten Buchbinderei. So müssen Comics aussehen!
Dass diese Opulenz bei der Optik letztlich eine haarsträubende Geschichte verdeckt, steht auf einem anderen Blatt Papier. Als Science-Fiction-Fan sollte man den Comic kennen; wer es gern ernsthaft mag, sollte sich die Anschaffung aber gut überlegen.
Ach egal: Die Dinger sehen gut aus, die sind den Preis auch wert. Lasst sie euch nacheinander zu Geburtstag und zu Weihnachten schenken, berauscht euch an der Grafik und schüttelt den Kopf angesichts der Geschichten. Dann macht »Die Kaste der Meta-Barone« echt Spaß!
Salut, Klaus.
AntwortenLöschenEin paar wesentliche Tassen könnten Alexandro Jodorowsky schon immer fehlen, lehnen seine Textkonvolute doch gern an ergiebiger Sinnfreiheit an. Was Wunder also, daß er mit seiner Ambition, Herberts Klassiker zu verfilmen, nie über seine Phantasmagorien hinaus gekommen ist. Allerdings wirkte danach David Lynchs Version nicht weniger versandet.
Jodorowkys Vorwort zum Band "Raumschiffe von Foss" läßt einen in der Tat an die Einnahme haluzinoger Schwammerl denken. :-)
bonté