29 Januar 2016

Ein nicht perfektes Serienkonzept

Als ich zum ersten Mal davon hörte, war ich auf den Mut der Kollegen neidisch: Der Goldmann-Verlag startete zu Beginn des Jahres 2015 eine Serie mit dem Titel »Holly«. Man sprach von einer »Soap im Buchformat«, die in einer Redaktion spielen sollte und sich an Frauen zwischen 25 und 40 Jahren richtete.

Die Eckpunkte kamen mir bekannt vor: vergleichsweise dünne Taschenbücher mit einem Umfang von 160 Seiten – genau der Umfang, den »meine« Taschenbuchserie auch hat. Allerdings wollte Goldmann dafür fünf Euro (das E-Book für 3,99 Euro), und man startete mit sensationellen 100.000 Exemplaren als erste Auflage. Dazu ballerte man mit immensem Marketing-Aufwand um sich: Facebook, eigene Spiele, YouTube-Filmchen – das ganze Programm eben.

Die sechs Taschenbücher erschienen im ersten Halbjahr 2015, alles klappte. Doch glaubt man dem »buchreport.express«, brachen die Verkaufszahlen stark ein. Der erste Band lief noch ganz gut – hier funktionierte die Werbung. Beim zweiten Band verlor an die Hälfte der Leserinnen, danach bröckelte es weiter. Auch die E-Books liefen nicht so gut, wie man sich erhofft hatte.

Man hat jetzt die Arbeit an einer zweiten Staffel eingestellt, verbreitet natürlich weiterhin Optimismus. Was lernen wir daraus? Vielleicht so viel: Marketing allein genügt nicht. Oder auch: Der Markt ist unberechenbar, letztlich kaufen die Leserinnen und Leser doch nur das, was sie auch wollen oder »brauchen«.

Ich habe keinen der Romane gelesen, kann also den Inhalt nicht beurteilen. Dass sie mich nicht ansprachen, ist keine Aussage zur Qualität: Für die Zielgruppe habe ich das falsche Geschlecht und das falsche Alter ...

2 Kommentare:

  1. Faszinierend. Ich höre bzw. lese gerade das erste Mal davon. Aber ich gehöre ja auch nicht zur Zielgruppe. :)

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  2. Jassu, Klaus.
    Pulver fürs Marketing war noch nie ein Garant für Erfolg, stimmt. Über Band 1 der "Arkon-Reihe" bin ich heute einfach gestolpert. Ganz ohne Werbung. :-)

    bonté

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