Was heißt das eigentlich, wenn in einer Rezension jemand schreibt, es handle sich bei einem Roman um »literarische Science Fiction«? Bedeutet das, dass die andere Science Fiction keine Literatur ist? Oder will man damit sagen, »ich hab's nicht kapiert, also nenne ich's mal ein wenig intellektueller«?
Wann schreibt man eigentlich »bei diesem Roman handelt es sich mehr um Literatur als um einen Krimi«? Schämt man sich dafür, sonst gerne Krimis zu lesen, oder handelt es sich um einen Roman, bei dem auf Logik und Krimispannung gepfiffen wird, der aber ansonsten herrlich kompliziertes Deutsch aufzuweisen hat?
Oder wenn jemand über ein Buch schreibt, es sei »keine Fantasy, sondern Phantastik«? Bedeutet es, »da kommen keine Männer mit Schwertern drin vor« oder »das war so verschwurbelt, dass ich nicht weiß, wohin ich es stecken soll«?
Ähnlich ist es übrigens bei der Musik, die ich gern höre. Wenn eine Band ihren Punk nicht ganz so schraddelig spielt und Texte hat, die pro Satz mehr als ein Komma enthalten, nennt man das dann »Punk mit deutschen Texten« und nicht mehr »Deutschpunk« – als ob der Begriff das »Ding« adeln würde.
Auffallend ist es dennoch bei der Literatur. Oder bei den Comics. Eine »Graphic Novel« ist nicht unbedingt anspruchsvoller als ein Comic, hört sich aber so an. Oft ist es nichts anderes als ein Buch mit Zeichnungen, die »nicht besonders gut sind und deshalb künstlerisch wirken«.
Oftmals sind solche Zuschreibungen nichts anderes als ein Mittel, damit die Leute, die über »Schund« schreiben, sich über diesen erheben können. So scheint es mir. Dabei wäre es doch einfacher und ehrlicher, bei der Realität zu bleiben ...
Bore da, Klaus.
AntwortenLöschenDer Standesdünkel studierter Literaturkritik ist mancherorts zum Selbstzweck verwaschen. U ist da schnellst igittibäh. Umso lustvoller läßt sich dann über die Symbolik symbolfreier Dialoge labern. Die Hybris in der Abgrenzung "elitäre Kunst" war mir schon früh ein Fremdkörper. Perry Rhodan lese ich, wie Zoe Jenny. Je nach Lust eben - und die sollte die Maxime sein. Nicht der eingebildete Standesdünkel.
bonté