Es war ein wunderbarer Sommerabend; in Karlsruhe herrschten zum wiederholten Mal in diesem Sommer 2015 Temperaturen, die man eher am Mittelmeer oder in sonstigen Urlaubsgebieten erwartet. Wir fuhren – sehr gemütlich wegen der Hitze – nach Einbruch der Dunkelheit in die Fußgängerzone, stellten die Räder ab, bewaffneten uns mit einem leckeren Eis vom »Casal« und bummelten zum Schloss.
Ich schätzte, dass ich in diesem Jahr zum sechsten Mal die Schlosslichtspiele anschaute. Nach wie vor faszinierte mich dieses Kunstereignis, das die Innenstadt verzauberte. Wie mir ging es vielen anderen; wieder bevölkerten Tausende von Menschen den Bereich vor dem Schloss, teilweise mit Stühlen, Decken, Kühlboxen und anderem ausgestattet.
Ganz neu für mich war die Show »Reverb« eines ungarischen Künstlers. Ungarische Künstler hatten bereits die bisher beste Show am Schloss gestaltet, die mich schon bei der Eröffnung begeistert hatte. Auch jetzt zog mich die abstrakte »Verwandlung« des Schlosses in seinen Bann: Das Gebäude verwandelte sich vor meinen Augen, es flackerte und splitterte sich gewissermaßen auf. Beeindruckend zudem die Musik – da mochte ich dann elektronische Klänge.
Eher verspielt war die Show danach. »Flick_KA« setzte Bürger der Stadt selbst in Szene. Die Fassade des ehrwürdigen Schlosses wurde zu einer phantastischen Bildergalerie, bei der die Bürger selbst die Stars war. Ich verkniff mir, mich selbst mit einem Bild zu beteiligen – das ist auf jeden Fall eine schöne Idee.
Weniger schön, aber durchaus eindrucksvoll fand ich »Epilog« des Künstlers Holger Fötterer. Das überraschte mich, denn die Projektion war interaktiv: Während wir zuschauten, wurde das Bild jeweils neu berechnet und verwandelte sich vor unseren Augen. Das Schloss alterte, Efeu wucherte an den Fassaden hoch, Fenster zerbrachen, Bäume wuchsen, die Fassade wurde schmuddelig – so verstrichen 300 Jahre in die Zukunft.
Den Abschluss des Abends, bei dem ich wieder einmal beeindruckt war, bildete ein kühles Glas Weißwein auf dem Balkon. Der Vollmond, der groß und mächtig wirkte, sorgte für eine Hintergrundbeleuchtung, die zum stimmungsvollen Ausklang des Monats August passte.
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