Wie ich der Jubiläumsausgabe 250 des Fanzines »Andromeda Nachrichten« entnehmen kann, hört Hermann Urbanek auf. Der Hinweis findet sich ein wenig versteckt im Innenteil, mir stach er dennoch geradezu ins Auge: 1975 hatte der Science-Fiction- und Fantasy-Experte die Rubrik »Literatur« in diesem Fanzine übernommen, im Jahr 2015 streicht er die Segel.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser respektablen Leistung. Als ich Ende der 70er-Jahre meine ersten Kontakte zur Science-Fiction-Suchte suchte – und dann auch fand –, war Hermann Urbanek schon ein »alter Hase«. Seine Sachkenntnis beeindruckte mich, viele seiner Artikel und Buchbesprechungen waren für mich damals wichtig und wegweisend. Er schrieb für Bücher und Magazine, er kannte sich richtig gut aus.
Das gilt heute ebenfalls; nach wie vor schreibt er, liest er, sammelt er, ist im persönlichen Gespräch stets ruhig, verbindlich und höflich, strahlt einen guten Humor und viel Sachkenntnis aus und wirkt bei alledem nie abgehoben. Wer mehr als vier Jahrzehnte seiner Begeisterung für die phantastische Literatur in derart positiver Weise ausdrückt, ist in gewisser Weise besessen – wobei die Besessenheit eine positive ist.
Wobei ich ja sicher bin: Man wird von Hermann Urbanek nicht zum letzten Mal gelesen haben. Vielleicht hat er jetzt Zeit, mal ein Buch über eines der »großen« Themen der SF und Fantasy zu schreiben; eine vernünftige Geschichte der deutschsprachigen Fantasy-Szene fehlt beispielsweise ...
Zwei Korrekturen: Zum einen heißt die Sparte "LiteraTour"; ich muss das wissen, ich habe die Bezeichnung in den 80ern erfunden. Zum anderen glaube ich, der Titel "Nach vierzig Jahren Rente" wäre richtiger. Ich glaube nicht, dass Hermann jedenfalls hinsichtlich der "LiteraTour" "nur" pausieren wird. --- LG My.
AntwortenLöschenDanke für die Korrektur. Ich fand »Pause« netter ... und hoffentlich ist der gute Hermann dann nicht ganz vom Fenster verschwunden.
AntwortenLöschen