Was mit als erstes verwunderte: Die Weine in der Karte waren nur sehr grob aufgelistet. Es stand beispielsweise ein Gavi aus der Toskana, ohne dass man erfuhr, woher er genau kam, oder es wurde ein Chardonnay gelistet, ohne dass dabei stand, aus welchem Land er stammte.
Deshalb fragte ich nach: »Woher ist der Chardonnay?« Ich vermutete schon, dass er aus Italien kam, aber er hätte ebensogut aus dem Elsass, aus Baden oder der Pfalz kommen können.
Die nette Bedienung war ratlos. Sie müsse nachschauen, sagte sie – das fand ich schon ein wenig schwach. Wir sahen ihr zu, wie sie zur Theke ging, die Weißweinflasche aus dem Kühlschrank fischte und das Etikett studierte. Dann kam sie zurück.
»Er ist aus Venedig«, sagte sie.
Ich starrte sie an. »Nord- oder Südhang?«, brachte ich hervor.
Unter dem Tisch kassierte ich Tritte gegen das Schienbein. Die Bedienung war irritiert und sagte erst einmal kein Wort. Und ich bestellte den Chardonnay aus der Region Venetien.
Der Wein schmeckte, das Essen war lecker, aber ich war irgendwie froh, als ich hinterher wieder auf der Straße war. Für die ach so feine Gesellschaft, bei der dann zu oft nur Schein statt Sein vorherrscht, habe ich dann doch nicht so viel übrig.
Ich gehe sehr gerne essen, da darf es manchmal auch schick sein. Aber als Kind des Ruhrpotts verschlägt es mich doch am häufigsten in die Pommesbude, da fühle ich mich am wohlsten.
AntwortenLöschenUnd bei meinem Griechen weiß ich immer, wo der Wein herkommt. Auch wenn ich ihn nicht trinke.