(Fortsetzung des Berichtes von gestern ...)
Nachdem die Polizei am Dienstag abend damit begonnen hatte, nach irgendwelchen Kriterien einzelne Leute festzunehmen, entschlossen sich die Leute vom Antifa-Bündnis – oder wie das offiziell heißt –, in einer gemeinsam Spontan-Demonstration abzuziehen. An dieser Stelle erwies sich wohl, wie ich hinterher vernahm, eine Politikerin der Linkspartei als extrem hilfsbereit und hilfreich: Sie stellte sich an die Spitze des Zuges, sie verhandelte mit dem Ordnungsamt und der Polizei, und dann zog die Demonstration los, ohne dass die Polizei weitere Schikanen unternahm.
Allerdings hatte das sich danach entwickelte Schauspiel seinen eigenen Reiz. Ich bekam es mit, als ich zuerst zu meinem Fahrrad ging und dann über die nächtliche Kaiserstraße fuhr: Auf einmal tauchte mitten auf dieser Einkaufsmeile, die nachts vor allem von Fußgängern und der Straßenbahn frequentiert wird, eine Kolonne der Polizei auf, mit Blaulicht und in überhöhtem Tempo. Ebenso plötzlich hielten die Fahrzeuge mitten auf der Straße an – es sah aus, als wisse in der Truppe niemand, wohin man sich zu wenden hatte. Dann bog man hektisch in eine Nebenstraße ab.
Dieses Schauspiel sah ich noch öfter an diesem Abend. Die spontane Antifa-Demonstration marschierte quer durch die Stadt, lauthals Parolen rufend und skandierend, das Transparent vorne, ein recht stabiler Block vorne, dahinten locker die anderen Leute – alles in allem vielleicht 150 Personen.
Vorneweg rollte ein halbes Dutzend Polizeifahrzeuge, dann kamen bewaffnete Polizisten. Hinterher rollte ein halbes Dutzend Polizeifahrzeuge, ebenfalls unterstützt durch Dutzende bewaffneter Polizisten. Rechts und links marschierten Polizeibeamte in voller Kampfmontur. Auf rund 150 friedliche Leute, meist jünger, kamen gut 300 Polizisten.
Ganz ehrlich: Da hat sich die Polizei nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Die meisten Passanten, die dem Aufzug irritiert zuschauten, amüsierten sich sogar darüber.
Immer wieder wurde der Zug verlangsamt, immer wieder gab es Diskussionen an der Spitze. Mit meinem Rad begleitete ich – wie einige andere Leute – die Demonstration von außen; es interessierte mich schließlich, wie dieser Dienstag zu Ende gehen würde.
Am Werderplatz in der Südstadt endete schließlich alles. Die Polizei gab ihre provozierende Haltung auf; später sah man überall Beamte stehen, die sich ihrer Kampfausrüstung entledigten und in entspannter Haltung eine Zigarette rauchten oder ein Schwätzchen hielten. Ich trank ein Bier vor der »Planwirtschaft« und unterhielt mich an der frischen Luft, bevor ich nach Hause fuhr.
auffällig wenig Kommentare hier ... sollte dem Autor zu denken geben.
AntwortenLöschenDer Autor möchte gar nicht so viele Kommentare. Das hier ist keine Facebook-Seite, wo sich hirn- und arbeitslose Pegiditioten austoben können.
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