Thomas Pradel ist ein preisgekrönter Buchgestalter; wir sind fast gleichalt. Getroffen haben wir uns in all den Jahren nie – aber ich habe seine Musik gehört. Er war für die Ein-Mann-Band L'Edarps A Moth verantwortlich, von der ich diverse Kassetten besitze. Weil mich interessierte, wie die Indie-Musik der frühen 90er-Jahre klingt, hörte ich dieser Tage einmal »Pornostar« aus dem Jahr 1993 an.
Enthalten sind sage und schreibe 18 Stücke, die meisten um die drei Minuten lang. Musikalisch ist die Bandbreite recht groß: Manchmal handelt es sich um schräge Experimente, dann wieder um eher piepsigen IndiePop, gelegentlich sägt eine Hardrock-Gitarre durch die Gegend.
Alle Instrumente wurden von Thomas Pradel selbst gespielt, auch die Aufnahmen stammen von ihm. Allein das ist schon eine Leistung – da stört mich weniger, dass ich mit der Musik meist nicht so viel anzufangen weiß. Die Melodien stimmen oftmals, dann wieder ist es mir zu dünn.
Textlich gibt es Liebeslieder ebenso wie Interpretationen von Klassikern (Erich Kästner und Bertolt Brecht); schön sind Titel wie »Braunschweig in Aspik«. Viele Reime sind eigenironisch oder gewollt schlicht; man merkt dem Autor und Musiker an, dass ihm das alles echt viel Spaß bereitete.
Der große Spaß an L'Edarps A Moth erschließt sich mir im Jahr 2015 nicht. Vielleicht muss ich die Kassette einfach noch einmal zehn Jahre liegen lassen und sie mir dann erneut anhören ...
Oh, hallo, ja, L'Edarps A Moth, das bin ich. Oder war ich, ist ja lange her. Vielen Dank fürs Erinnern! Kann mich dem Geschriebenen anschließen, hat damals viel Spaß gemacht, war aber auch viel Banausentum dabei. :-)
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