Es mehren sich die Berichte über Autorinnen und Autoren, die mittlerweile »ordentlich Geld« damit verdienen, dass sie ihre Romane und Kurzgeschichten, ihre Berichte und Sachbücher selbst veröffentlichen: direkt als E-Book, ohne irgendwelche Verlage zu beauftragen. Und mittlerweile ist es nicht mehr ein Randgruppenthema, sondern wird immer stärker von den Medien beachtet. »Selfpublishing« gilt als Trend.
Kein Wunder, dass die Selbstverleger jetzt auch einen eigenen Verband gründen wollen – oder sollen. Im Februar soll dieser Verband gegründet werden, idealerweise in Zusammenarbeit mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Das alles klingt auf den ersten Blick sehr überzeugend und nach einer »Think Big«-Lösung; man möchte als Teil einer Branche wahrgenommen werden.
Darin sehe ich die Schwäche hinter dem ganzen Selbstverlagsgedanken: Eigentlich will man ja seine Texte »auf eigene Faust« veröffentlichen, eigentlich ist man doch stolz darauf, so richtig »independent« zu sein. Aber so richtig toll scheint es halt erst zu sein, wenn man mit seinem Buch in einer Buchhandlung schick repräsentiert und damit ernst genommen wird ...
Die Haltung mancher Self-Publisher nehme ich als etwas wiedersprüchlich wahr. Einerseits betonen sie, wie sehr das Ebook und der Onlinehandel sie unabhängig von Verlagen und dem System des stationären Buchhandels machen. Andererseits beklagt sich ein gewisser Teil der Selbstverleger, dass ihre Werke in den örtlichen Buchhandlungen nicht berücksichtigt werden.
AntwortenLöschenWenn der "klassische" Buchhandel in ihren Augen doch angeblich ein Auslaufmodell ist, warum wollen sie dann dennoch unbedingt dort rein? Warum reicht ihnen der Onlinehandel nicht? Auf diese Fragen, die ich manchen Self-Publishern auch schon gestellt habe, bekam ich bislang eine überzeugenden Antworten. Vielleicht hast Du da ja eine Theorie dazu? Sie würde mich wirklich interessieren.