Nachdem ich am vorigen Wochenende zum ersten Mal seit vielen Jahren die Punkrock-Band Wizo gesehen habe, wollte ich ein Experiment starten: Wie funktioniert eine Platte, die die Band vor gut zwanzig Jahren eingespielt hat? Wobei von damals eh nur der Sänger geblieben ist und heute zwei andere Musiker mit ihm auf der Bühne stehen ...
Ich hörte mir im Auto die CD »Herrénhandtasche« an, die 1995 erschienen ist. Keine Ahnung, wann die sich zum letzten Mal im CD-Player drehte; es ist sicher mehrere Jahre her. Und ich war positiv überrascht von der Musik, den Texten und der Spielfreude der Band – das ist alles andere als Uffta-Uffta-Deutschpunk, sondern sehr abwechslungsreich.
Okay, so richtig normalen Deutschpunk machten Wizo nie; mir gefielen allerdings stets die krachigen Stücke am besten. Die sind auf der »Herrénhandtasche« eher selten; es sind zwei englischsprachige Stücke enthalten, es gibt eine französischsprachige Coverversion, und es gibt viele Texte über Beziehungen, die gescheitert sind oder gerade scheitern. Witzig sind Telefonanrufe auf Schwäbisch, die außerhalb von Baden-Württemberg nur mit Mühe verstanden werden dürften.
Die Platte ist echt abwechslungsreich. Jedes Stück für sich ist eigenständig, und im Stück selbst wechseln Tempo und Ausrichtung. Wenn ich mich recht zurück erinnere, mochte ich das damals gar nicht so sehr – da stand ich auf die »neue Welle« an Irokesenpunkrockbands, und mir war diese Platte zu melodisch und zu speziell.
Heute sage ich: zehn Stücke (eigentlich nur neun ...), die es in sich haben und die man sich jederzeit anhören kann. Respekt!
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