08 Dezember 2014

Ein Gefühl wie 1966

Dass ich »Batman«-Comics mag, erzähle ich bei jeder Gelegenheit. Und weil ich so ein Fan bin, kaufe ich mir nicht nur die deutschen Übersetzungen, die in Form der Hefte erscheinen, sondern auch einen großen Teil der Sonderproduktionen. Zu diesen zählte die Ausgabe 88 der Reihe »DC Premium«, in der jetzt der erste Band von »Batman '66« erschien.

Der Titel klingt nicht nur seltsam, der Inhalt ist es auch: Der Comic-Autor Jeff Parker schnappte sich einen Haufen von Zeichnern und ging mit diesen bewusst auf eine Zeitreise ins Jahr 1966. Damals erschienen in den USA die 120 Teile umfassende »Batman«-Fernsehserie sowie ein erster Kinofilm mit dem »Dunklen Ritter« in der Hauptrolle. An diese Zeit erinnern die Geschichten in »Batman '66«.

Man muss fairerweise sagen, dass die Absicht des Kreativ-Teams geglückt umgesetzt worden ist: Die Geschichten um Batman und Robin, um Batgirl und den Commissioner Gordon, die gegen allerlei Feinde in Gotham City antreten, aber auch mal nach London reisen – in Verkleidung mit einem Linienflugzeug ... –, sind allesamt herrlich nostalgisch.

Zeichnerisch sind sie teilweise quietschebunt, weit entfernt von dem Pseudo-Realismus, der heute auch bei amerikanischen Superhelden-Comics vorherrscht. Weit aufgerissene Münder, wilde Action-Szenen, völlig überdrehte Perspektiven: Der Blick in die 60er-Jahre ist zeichnerisch ebenso geglückt wie inhaltlich. Die Geschichten sind nämlich alle sehr kurz und knapp, nach wenigen Seiten ist jeweils der Gegenspieler besiegt.

Andererseits macht das die Lektüre der Geschichten zeitweise ein wenig anstrengend. Wer wie ich die heutigen »Batman«-Geschichten mag, hat womöglich seine Probleme mit dem grellbunten Stil der frühen Jahre, den dieses Paperback beschwört. Ich brauchte echt lange, um die 180 Seiten zu lesen – dieser alte Kram ist dann doch nicht so ganz mein Geschmack.

Wobei er eine gewisse Coolness hat, die ich nicht beschreiben kann. Ach, möge sich doch jede/r selbst eine Meinung bilden. Dankenswerterweise hat Panini auf seine Internet-Seite auch eine kostenlose Leseprobe zu bieten ..

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