24 November 2014

»Leben« von 1981

Am 8. März 1981 schrieb ich ein »Gedicht«, das ich direkt in die Schreibmaschine tippte: mit grünem Farbband auf ein Ringbuchblatt, darunter mein blauer Stempel, den ich mir damals extra anfertigen hatte lassen. Ich wollte experimentiell sein, und die Schriftfarbe gehörte ebenso dazu wie die Tatsache, dass ich alles konsequent in kleinen Buchstaben schrieb.

Schaue ich mir den Text heute an, wirkt er wie eine Blaupause für die Betroffenheit, die in den frühen 80er-Jahren vorherrschte, vor diesem »No Future«-Gedanken, den ich sicher nicht allein in mir verspürte. »sterne weinen in der morgendämmerung / manchmal« leitet den Text ein, und da spüre ich noch meine Science-Fiction-Begeisterung.

Dann aber kommt der übliche zeitkritische Geist, der sich mit Umweltzerstörung und einer »kalten Umwelt« beschäftigte; damals war das Stück »Eisbär« der Schweizer Band Grauzone nicht zufällig recht populär: »pflanzen zertrampelt unter / harten stiefeln« schrieb ich, und: »zerbrochener stein unter harter gewalt / wasserumspült umschäumt / glitzerndes eis in der sonne über / schneebegrabenen städten / leben / leben und leben lassen«.

Über den Sinn und Unsinn mancher Zeilenfall-Regeln möchte ich mir heute keinen Kopf mehr machen. Das war damals eindeutig von bekannteren Lyrikern abgeguckt, hatte keinen großen Sinn und fiele heute auch nicht auf.

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