26 September 2014

Öliges aus Syrien

Ich bin ja nur der Sohn eines einfachen Arbeiters, komme vom Land und habe nie studiert. Also sind mir komplizierte politische Vorgänge meist zu komplex. Trotzdem stelle ich mir manchmal Fragen, die mir ganz selbstverständlich erscheinen. Ganz aktuell geht's mal wieder um Öl.

Heute melden die Medien, dass die Amerikaner mit Unterstützung ihrer Verbündeten – alles lupenreine Demokraten – damit angefangen haben, die Ölanlagen zu bombardieren, die die sogenannte Terrormiliz in Syrien besetzt hält. Damit wolle man die Geldquellen der Terroristen austrocknen, heißt es immer.

In der Schule habe ich meist nicht aufgepasst, wenn es um große Zusammenhänge ging. Aber eines habe ich mir gemerkt: Wenn jemand Geld damit verdient, dass er etwas verkauft, muss es auch einen geben, der die betreffenden Waren kauft. Nur so funktioniert das Geschäft.

Wenn also die Terrormiliz das Öl fördern lässt – oder fördern die Islamisten etwa selbst das Öl? –, muss es jemanden geben, der es verkauft. Oder machen die das selbst? Können die auch »internationale Wirtschaftsbeziehungen«? Und es muss vor allem Kunden geben, die es kaufen. Das sind nach aktuellem Stand der Dinge nicht die arabischen Nationen – die bombardieren ja jetzt mit den Amis zusammen die Konkurrenz.

Wer aber kauft das Öl? Das müsste sich doch herausfinden lassen ... Wenn die NSA in der Lage ist, auf den Meter genau zu orten, von welchem öffentlichen Klo aus jemand sein Smartphone bedient, müsste sie doch auch in der Lage sein, zumindest einigermaßen festzustellen, wohin die Tonnen von Öl fließen, die derzeit von den Islamisten gefördert und verkauft werden.

Und dann müsste es doch vergleichsweise einfach sein, diese »Finanzquelle« auszuschalten. Aber wahrscheinlich denke ich hier wieder viel zu unterkomplex ...

4 Kommentare:

  1. Leute, die mit ungesicherten Smartphones auf dem Klo rumspielen, sind halt ein anderes Kaliber als Schwarzmarkthändler.

    "Bisher scheiterten sämtliche Versuche, das Schattensystem zu bekämpfen. Unter den Amerikanern wurde eine unabhängige Untersuchungskommission eingerichtet, die sich vor allem um Korruptionsfälle im Ölsektor kümmern sollte. Innerhalb von zwei Jahren wurden jedoch 15 ihrer Richter ermordet. Ihr damaliger Chef, der Richter Radhi Hamsa al-Radhi, bekam 2008 Asyl in den USA."
    http://www.spiegel.de/politik/ausland/is-islamischer-staat-millionen-einnahmen-durch-schmuggel-von-oel-a-993670.html

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  2. Das ist ein bisschen wie die Polizei in Karlsruhe: Wenn schnorrende Punks in der Innenstadt gesichtet werden, sind gleich zwei Wannen da. Für die Bekämpfung des örtlichen Menschenhandels (Straßenstrich ...) ist offensichtlich keine Kapazität mehr übrig.

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  3. Die Abnehmer sind auch bekannt. Das ist z.B. Syrien. Die freuen sich darueber das Rafinat fuer 30-40% vom Normalpreis zu bekommen. Man brauchts ja, fuer die Panzer die gegen die IS kaempfen sollen. Gleiches gilt fuer die Haendler in Bagdad uns Basra. Denen war schon immer egal, wer gerade die Pumpen besitzt, solange das Oel fliest. Und je mehr Krieg, desdo bessere Spannen.

    Und das ist jetzt weder Sarkastisch noch Geschimpfe, sondern einfach wie die Welt funkioniert. Wenns keiner der existierenden Haendler kauft, dann wird jemand anderer ein paar LKW mieten und loslegen. So funktioniert es seit tausenden von Jahren. Die Idee das man sowas kontrollieren kann ist genauso falsch wie alt.

    Die eigentliche Schande ist, dass jetzt die Infrastruktur fuer irgendwelche Kurzfristeffekte (nicht das jemand billiges oel stoeren wuerde ... mal ausser den Oelfirmen:)) kaputt gemache. Hinerher fehlt dann nicht nur das Geld zum wiederaufbau, sondern vor allem auch die lokale Wertschoepfung, die dafuer sorgen koennte das die Leute selbststaendig die Folgen ueberwinden, aber hey, wer will das schon wirklich?

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  4. struppi4:20 PM

    naja, das nennt sich wohl Schmuggel und dürfte in einer Region die Dank westlicher "Hilfe" im Chaos und Bürgerkrieg versinkt, kein sonderlicher strafbewehrtes Delikt sein.

    Woher die Wafen und Munition kommen wäre ein interessanter. Die werden ja zu einem nicht geringen Teil im Westen produziert und hier sollte Schmuggel eigentlich verfolgt werden.

    Letztlich ist das "unsere" Politik, die dort Unruhe stiftet und dann Waffen liefert, aber das Öl brauchen wir und zwar möglichst billig. Es passt also so, wie es gerade ist. Uns geht's gut.

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