03 September 2014

Lucy, Scarlett und Luc

Ich mag Filme von Luc Besson; ich habe die meisten Streifen des Regisseurs gesehen und finde die Bildgewalt, die er erzeugt, immer wieder faszinierend. Das lässt mich inhaltliche Schwächen gern ignorieren. Das kann ich auf jeden Fall über den Film »Lucy« sagen, den ich endlich angeschaut habe – ich finde, dass man ihn als Science-Fiction- und Actionfilm-Fan gesehen haben muss, trotz aller offenkundigen Schwächen.

Die Schwächen haben vor allem etwas mit dem letzten Viertel des Films zu tun, wenn die Geschichte zu sehr abdriftet und die Handlung ein wenig zu sehr im Nirvana versackt. Allerdings ist der Film sogar bei solchen Stellen sehenswert – das liegt an der Hauptdarstellerin ebenso wie an den unglaublichen Bildern.

Scarlett Johansson spielt sensationell: Man nimmt der Weltklasse-Schauspielerin vor allem am Anfang die Rolle hundertprozentig ab; das ist nicht mehr das junge Mädel aus »Das Mädchen mit dem Perlenohrring« oder »Lost In Translation«.

Mit abgeblättertem Nagellack, verschmierter Schminke und stumpfem Blondhaar sieht sie alles andere als »schön« aus, wirkt ausgesprochen derangiert und trotzdem cool. Die Art und Weise, wie sie in das finstere Geschehen hineingezogen und als Drogenkurierin missbraucht wird, bringt sie absolut stark rüber.

Danach entwickelt sich der Film zu einer knalligen Action-Geschichte, in die sich immer mehr Science-Fiction-Elemente mischen. Die Heldin verwandelt sich in eine Art Über-Frau, die nicht nur auf hundert Prozent ihres Gehirns zugreifen kann, sondern vor allem in der Lage ist, Materie zu beeinflussen oder beispielsweise Funkwellen zu lesen.

Irgendwann wirkt die Geschichte nur noch übertrieben; man kann als Zuschauer kaum der Logik folgen, und ich bin sicher, dass es die Macher des Films selbst nicht mehr taten. Morgan Freeman als intellektueller Professor überzeugt ebenso wie der französische Kommissar – aber dann überzeugen sowieso nur noch die Bilder.

»Lucy« ist ein Film, der die Meinungen spaltet. Man sollte ihn gesehen haben, allerdings im Kino, weil dort die Bilder wirken und man nicht zu sehr auf die Handlung achtet ...

1 Kommentar:

  1. Wer den Film ernsthaft noch nicht kennt – hier ist der deutschsprachige Trailer zu sehen:
    https://www.youtube.com/watch?v=W1FigL5IGrw

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