Auch wenn er es nicht weiß, verbindet mich mit Hans-Olaf Henkel von der merkwürdigen Partei AfD in gewisser Weise eine alte Geschichte. Sie war allerdings sehr einseitig – er hat von mir und meinen Aktivitäten in den frühen 80er-Jahren nichts mitbekommen.
Wenn mein Gedächtnis nicht trügt, hielt er vor gut dreißig Jahren einen Vortrag in Freudenstadt. Als Oberstufenschüler des Wirtschaftsgymnasiums war ich zu diesem Vortrag geladen – falsch!, es war Anwesenheitspflicht. Der Vortrag war schon damals wirtschaftsliberal: gegen die Gewerkschaften, gegen jegliche Neuerung der Arbeitnehmerrechte, knallhart auf die Industrielobby ausgerichtet.
Kein Vorwurf gegen Henkel; der Mann machte damals genau das, wofür er bezahlt wurde. Aber ich war empört und ärgerte mich. Das tat ich lautstark und schulöffentlich.
Ich forderte in Gespräch mit Mitschülern und Lehrern, dass die Veranstaltung unparteiisch gewesen sei. Man hätte mindestens einen Arbeitnehmervertreter oder einen Gewerkschaftler dazu laden müssen, damit wir Schüler nicht so indoktriniert werden könnten. Und ich kündigte lauthals an, einen Unterschriftensammlung unter den Schülern zu starten, um weitere einseitigen Vorträge dieser Art künftig verhindern zu können.
Soweit der Plan. Allerdings hatte ich nicht mit der politisch-gesellschaftlichen Macht der Jungen Union gerechnet.
Die jungen Politaktivisten, die auf unserer Schule in der Mehrheit waren, bekamen von meinen aufrührerischen Plänen sofort Wind. Und bevor ich überhaupt mit meiner Unterschriftenliste loslegen konnte, hatten die eine Liste gegen meine gestartet. Und bevor ich selbst eine Unterschrift auf meine Liste setzen konnte, hatten sie ihre Liste gegen meine bei der Schulleitung abgeliefert.
Dort staunte man sehr über die merkwürdigen Umtriebe an der Schule. Ich wurde später für mein Verhalten gerügt, meine Unterschriftenliste startete ich nie. Und Hans-Olaf Henkel fand ich danach nur noch blöd – obwohl der arme Mann nichts dafür konnte. Aber so war das damals in den 80er-Jahren ...
Auch ich werde am 25. Mai die AfD wählen.
AntwortenLöschenDas überrascht mich nicht.
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