Freitag mittag in der »Rotisserie«: Mit Autoren und Literaturagenten treffen wir uns, um ein wenig über das laufende Geschäft zu reden. Die »Rotisserie« ist das Restaurant direkt neben der Halle für die ausländischen Verlage, es herrscht also ein mehrsprachiges Stimmengewirr. Bei uns am Tisch wird Deutsch in unterschiedlichen Dialektvarianten gesprochen, wir sind alle recht lustig und überdreht.
Bei der Bedienung bestelle ich das einzig vegetarische Gericht auf der Karte: irgendein Kartoffelpuffer mit einer grünen Soße, angeblich etwas typisches für Frankfurt. Es dauert ewig, bis die gestresste Dame wieder auftaucht. Sie offeriert Schnitzel mit grüner Soße, aber niemand möchte es: Die einen am Tisch hatten schon vor mir bestellt und gegessen, der Hungrige – also ich – erweist sich seit zwanzig Jahren als Vegetarier.
Die Dame ist sichtlich sauer, das sei doch bestellt worden. Ich erinnere sie daran, dass ich sogar mit dem Finger auf die Zeile in der Speisekarte gezeigt haben; so was mache ich gern, um Missverständnisse auszuschließen. Die Dame ist sehr im Stress; dass sie mich nicht vor versammelter Mannschaft anschnauzt ist alles.
Frustriert rauscht die Dame ab. Der Geschäftsführer erscheint, ein Mann in dunklem Anzug. Er fragt nach dem Schnitzel, ich erkläre ihm alles, sekundiert von mehreren Menschen am Tisch. Der Herr entschuldigt sich wortreich und verschwindet.
Im Spiegel sehe ich, wie er und die Dame aufeinander treffen. Es gibt Geschrei und ein hektisches Gestikulieren – ich befürchte bereits, dass Teller und Besteck durch die Gegend fliegen. Aber alles bleibt heil.
Als die Dame mein bestelltes Essen bringt, ist sie höflich-professionell. Ebenso höflich-professionell bedanke ich mich. Es schmeckt gut, es ist mein bestes Essen während dieser Messetage – was leider keine besonders gute Auszeichnung ist. Danach halte ich mich wieder an Kekse und Schokoriegel bei uns am Messestand ...
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