15 September 2013

Stil-Mix in der Hackerei

Die »Alte Hackerei« in Karlsruhe ist für mich immer eine Reise wert, zumindest dann, wenn es darum geht, laute Musik zu hören und kühles Bier in nicht mehr medizinisch korrekten Mengen zu trinken. So auch am Freitag abend, 13. September 2013, wo gleich drei Bands auf das Publikum warteten.

Das Wetter war nicht mehr so kühl wie an den vorherigen Tagen, was dazu führte, dass ich viel Zeit im Freien verbrachte; da war die Luft einfach besser. Da ich dort viel laberte und trank, verpasste ich fast die erste Band.

Dabei handelte es sich um Fondükotze aus der Schweiz, genauer gesagt aus Zürich. Zwei der Bandmitglieder hatten bereits in anderen Bands aus der Stadt mitgespielt, die ich kannte, und hinter dem Schlagzeug hockte Plüschi höchstpersönlich, der Chef der »Alten Hackerei«.

Die dreiköpfige Band knallte Hardcore-Punk der alten Schule ins Publikum: kein Metal, kein Emo, keine hektischen Breaks, dafür rasanter Sound, bei dem manchmal sogar klassische Deutschpunk-Einflüsse zu hören waren. Die Texte waren – sofern ich das richtig verstand – zeitweise in schwyzerdütsch, dann aber auch in englisch.

Die Band konnte zudem mit ihren Instrumenten umgehen; vor allem den Basser fand ich gut, weil er seinen Bass eigentlich wie eine Gitarre spielte und dazu noch sang. Die Klasse-Band erzeugte allerdings wenig Bewegung im Publikum.

The Irradiates hatte ich noch nie zuvor gehört, an einem anderen Abend hätte mir der Sound der vier Franzosen vielleicht sogar gefallen. Zwischen Hardcore und Punkrock passte der Surf-Sound nicht besonders gut, vor allem auch, weil er zeitweise mit fiesem Gitarrengewichse um die Ecke kam. Das fand ich aber nicht schlimm; so konnte ich im Freien weiter sitzen und trinken.

Pünktlich zu den Gee Strings war ich wieder im Saal: eine Frau und drei Männer, Punkrock der ganz klassischen Bauart, aber durchaus modern gespielt. Man nehme eine tüchtige Portion 1977, mische sie – wie auf der Bühne zu sehen – mit den New York Dolls ab, packe eine überdrehte Bühnenshow der Sängerin dazu, schmecke das ganze mit viel Energie und Spielfreude ab, und dann hat man die Gee Strings.

Ich hatte die Band bislang immer verpasst, wenn sie in Karlsruhe gespielt hatte, und hatte sie auch sonst nie live gesehen. Auf Tonträgern kannte ich sie allerdings, weshalb ich nicht überrascht wurde: Das war richtig klasse, das war schmissige Musik mit viel Melodie und Spaß!

Doch das reichte nicht aus, um den Innenraum der »Hackerei« in eine Pogo-Hölle zu verwandeln. Ich selbst fühlte mich träge, und dem Großteil des Publikums schien es ähnlich zu geben. Es wurde gejohlt und applaudiert, aber irgendwie tanzte praktisch niemand. Aber man kann einfach nicht alles haben – weder als Band noch als Zuschauer ...

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