Wie schwer es offenbar ist, für ganz vernünftige Dinge einen ebenso vernünftigen deutschsprachigen Begriff zu finden, belegt unter anderem das Wort »Selfpublishing«. Gemeint ist damit heutzutage, dass Autoren ihr Manuskript selbst verlegen, entweder gedruckt oder als digitale Ausgabe.
Vor allem in den vergangenen zwei Jahren, in denen sich der E-Book-Markt unglaublich entwickelte, wurde Selfpublishing für viele Autorinnen und Autoren zu einer Erfolgsgeschichte. Kein Tag vergeht, an dem mich nicht irgendwelche Leute via Facebook oder Google+ über ihre neuen Romane informieren.
Ganz klar: Das ist häufig nichts anderes als die Fortsetzung von Fanzeitschriften und Privatdrucken der 80er-Jahre und früherer Zeiten. Mit dem einen Unterschied, dass es heute echte Erfolgsgeschichten gibt. So hat beispielsweise die bereits legendäre Autorin Erika Leonard vom Selfpublishing den Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten geschafft: unter dem Pseudonym E.L. James und mit der dickleibigen Peitsch-mich-aus-Trilogie »Shades Of Grey«.
Jetzt hat sich ein Journalist die Mühe gemacht, sich Selfpublisher genauer anzugucken. Gemeint ist Matthias Matting, der darüber in seinem Blog selfpublisherbibel.de ausführlicher berichtet. Hunderte von Fragebögen wurden ausgefüllt, eingereicht und von ihm ausgewertet.
Wenig überraschend ist, dass 91 Prozent der Autoren ihre Werke als E-Books veröffentlichen. Auffallend ist aber vor allem, wie wenig wirklich verdient wird, pardon: eingenommen. Der Großteil verdient weniger als 50 Euro, nur bei vier Prozent aller Autoren liegen die Einnahmen in einem Bereich, der einigermaßen interessant ist – also über 2000 Euro.
Im Schnitt nehmen die Autoren pro Monat ihre 312 Euro ein. Das ist nicht »verdient«, sondern nur »eingenommen«, weil auf Basis dieser Zahl weder die Arbeitszeit noch etwaige Shop-Gebühren bestimmt werden können. Über den Stundenlohn mache ich mir da erst einmal keine weiteren Gedanken.
Seien wir aber auch fair – Gelegenheitsautoren wie ich, die beispielsweise ein Buch mit Afrika-Kurzgeschichten veröffentlichen, kommen ebenfalls auf sehr niedrige Einnahmen. Das ist dann eben ein reines Hobby und mehr nicht, und als solches sollte man es betrachten. Und dann sind 312 Euro pro Monat als eingenommenes Geld für ein Hobby nicht einmal eine allzugroße Katastrophe ...
Das ist häufig nichts anderes als die Fortsetzung von Fanzeitschriften und Privatdrucken der 80er-Jahre und früherer Zeiten. Mit dem einen Unterschied, dass es heute echte Erfolgsgeschichten gibt.
AntwortenLöschenDie gab es früher aber auch, Klaus, und vielleicht nicht einmal seltener. Ich erinnere nur an Kristiane Allert-Wybranitz und an Akif Pirinci, um das Spektrum mal weit zu fassen.