In den frühen 90er-Jahren, kurz nachdem ich in Karlsruhe wohnhaft geworden war, erwies sich der 20. April als durchaus sportlicher Tag. Örtliche Kameradschaftsdeppen wagten sich in die Innenstadt und bekamen gelegentlich einen körperlichen Verweis dafür, dass sie den Geburtstag des »Gröfaz« feiern wollten; im besetzten Haus herrschte ein gewisser Belagerungszustand – teilweise sicher aus Hysterie genährt.
Heutzutage weiß schon niemand mehr, was der zwanzigste April für ein Tag ist. Junge Leute denken bei diesem Tag nicht mehr unbedingt an das Dritte Reich; eine eigentlich sehr gute Reaktion.
Ich half an diesem Samstag bei einem Umzug. Eigentlich wurde den Umzugshelfer jeweils ein Nazi-Bärtchen versprochen, weil diese sich bestimmt gut im Straßenverkehr gemacht hätten. Aber nach einem Vormittag im Nieselregen waren wir alle recht froh, dass die Bärtchen vergessen worden waren ...
Und ganz ehrlich: Wahrscheinlich hätte davon niemand Notiz genommen, und so gut wie niemand hätte die passende Assoziation gehabt.
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