Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«
Im Dezember 1987 fuhr ich nach Afrika: durch Deutschland, Frankreich und Spanien, dann durch Marokko, Algerien, Niger, Burkina Faso und Togo. Mit einem Bus, der unten verkauft wurde, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad oder per Anhalter; es war ein richtig begeisterndes Abenteuer.
Und als ich zurück kam, begann der März 1988. In meinem Heimatdorf schneite es ununterbrochen. Ich kam aus der tropischen Hitze Westafrikas in den verschneiten Winter des Nordschwarzwalds. Mein Elternhaus, alle Hecken und Zäune – alles versank unter Unmengen von Schnee.
Das Foto wurde am Vormittag aufgenommen, irgendwann in diesem März 1988; es zeigt mein Elternhaus. Es hatte zu diesem Zeitpunkt noch niemand den Schnee weggeschippt, es war noch kein Schneepflug gefahren, und es sollte an diesem Tag ununterbrochen weiter schneien ...
Irgendwann schaufelten wir einen Fußweg zur Hauptstraße, damit man wenigstens zur Bushaltestelle oder zum gehen konnte; wann der Schneepflug kam, weiß ich nicht mehr. Es war ein »Wechsel der Universen«, wie ich ihn seitdem nie wieder in dieser Intensität erlebt habe.
Ach ja, das weiß ich auch noch. Ich musste ja zur Schule, weil die nicht weit weg war. Vor mir kämpfte sich ein Grundschüler durch die Schneemassen, er war bis zu den Armen eingesunken (ich bin dann natürlich vorgegangen). In der Schule war das Dach am Einstürzen und es gab tatsächlich schneefrei, das einzige Mal in 13 Jahren Schulzeit, da ging gar nix mehr. Toll war das!
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