Nach einer Buchmesse habe ich die Nase voll von anspruchsvoller Literatur und hochtrabenden Gesprächen. Nicht, dass ich persönlich soo viel damit zu tun gehabt hätte, aber die Messe hinterlässt einfach einen entsprechenden Eindruck in meinem Hirn.
Da ist es gut, daheim stets ein Buch zur Hand zu haben, das solche Eindrücke sofort zerstört. Ich meine damit »Anständig trinken« von Kingsley Amis, in der Version mit handschriftlichen Notizen und zahlreichen Zeichnungen von Eugen Egner, die Version also, in der das »an« gestrichen worden ist und das Buch somit konsequenterweise »ständig trinken« heißt.
Und damit ist der Inhalt schon gründlich erfasst: Es geht um den Alkoholkonsum, preiswert und gepflegt, lecker und knallig – Hauptsache, man ist hinterher gut besoffen. Das Buch richtet sich interessanterweise gegen »Trinkspießer«, gegen Leute also, die sich beim Saufen auf Regeln beziehen und sich etwas auf ihre Alk-Kenntnisse einbilden.
Es geht um das Mixen von Cocktails, das Ertragen von Kopfschmerzen, das gemütliche und das schnelle Trinken, die Beschaffenheit einer guten Bar und anderer Themen, die von gesteigertem Interesse für jeden sind, der gerne mal einen oder zwei über den Durst trinken möchte. Wohlgemerkt: möchte. Wer trinken muss, weil es nicht anders geht, hat eine Krankheit.
Im Original heißt das Buch »On Drink«, es erschien erstmals 1972 und wurde seitdem x-mal veröffentlicht. Auch im deutschsprachigen Raum gibt es das Buch in verschiedenen Versionen. Meine liebste Version ist natürlich die mit den Krakeleien.
Das Buch sieht aus, als hätte es einer im Vollsuff gelesen und immer wieder irgendwelchen Kram reingeschmiert. Das macht die Lektüre gleich doppelt interessant und amüsant, und ich habe es mit Vergnügen mehrfach durchgeblättert und gelesen.
Immer wieder liegt das Buch zur erbaulichen Lektüre bei uns im Klo und hellt dort gelegentlich das Leben auf. Und nach der Buchmesse kann das besonders nötig sein ...
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