Als ich in den 80er-Jahren die ersten Male nach Köln fuhr, geschah das immer per Anhalter; ich hatte kein Auto und auch kein Geld, um mir eine Bahnfahrkarte leisten zu können. Aber »mit dem Daumen« kam ich gut voran, und so stromerte ich häufig mit Freunden und Bekannten durch die Domstadt. Ich hatte sogar zeitweise das Gefühl, mich einigermaßen auszukennen.
Das ist lange her. Wenn ich heute nach Köln fahre, ist das beruflich bedingt. Und meist habe ich dann auch noch einen Zeitplan, der mich einengt. Das war am gestrigen Nachmittag ein wenig anders – zwischen dem Mittag- und dem Abendtermin hatte ich Luft, und ich wollte nicht nur im Hotelzimmer sitzen und an Manuskripten arbeiten.
Also bummelte ich gut eine Stunde durch die Innenstadt: ein wenig planlos, ein wenig im Zickzack, über die Ringe und durch die Grünanlagen, an alten Kirchen vorbei und über große Straßen hinweg, teilweise vorbei an Stellen, die ich früher besucht hatte, die mir heute aber so fremd vorkamen – etwa der Barbarossaplatz –, bis ich wieder im Hotel war. Das Wetter war angenehm, trotz des kühlen Windes schien ab und zu die Sonne.
Das alles empfand ich als sehr nett und angenehm. Köln sieht heute anders aus als vor dreißig Jahren – was natürlich keine Überraschung ist. Ich sehe auch ein wenig anders aus als vor dreißig Jahren, und mein Blick auf die Realität ist ebenfalls ein anderer. Schön war der Rundgang vielleicht gerade deshalb ...
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