Meine erste bewusste Begegnung mit Schlangen – oder eher angeblichen Schlangen – hatte ich als Kind. Es war ein Herbsttag, und er dürfte gut vierzig Jahre her sein. Meine Eltern, meine Schwester und ein Haufen anderer Familienangehöriger war dabei; es war eine richtige Menschenmenge, und wir taten das, was man im Schwarzwald im Spätsommer gerne tut.
Wir waren »en de Hoabeer«, anders gesagt, wir sammelten Heidelbeeren. Das war ein riesiges Vergnügen: Wir Kinder hatten innerhalb kürzester Zeit blau verschmierte Münder und unter lautem Getöse mit kleinen Blecheimern durch Wald und Busch. Die Erwachsenen – irgendwelche Onkels und Tanten – gingen systematisch die »guten Stellen« ab und pflückten unzählige der leckeren Beeren.
Bis auf einmal ein ganz anderes Getöse ertönte. »Schlangen!«, brüllte ein Onkel, und dann liefen die meisten Männer zusammen. Mit Prügeln schlugen sie gemeinsam auf etwas ein, das ich als Kind nicht sehen konnte.
Bis ich näher kam, war das Gemetzel vorüber. Meine Mutter nahm mich zur Seite, ich sollte das Ergebnis der gemeinschaftlichen Tat nicht sehen. Nur mein Vater wusste offensichtlich nicht so recht, ob er lachen oder weinen sollte: »Das waren doch bloß Blindschleichen«, murrte er.
Aber da hatte der Reflex irgendwelcher Waldbewohner sich längst ausgetobt: Was im Wald aussah wie eine giftige Schlange, wurde als Feind betrachtet und totgeschlagen. Kein Wunder, dass ich seitdem kein sonderlich gutes Verhältnis zu Schlangen habe ...
Schlangen anzufassen ist eine echte Sensation (im Sinne der Sensorik): ganz leicht rau, nur fast glatt, trocken, warum, auf eine langsame, elegante Art und Weise lebendig, richtig angenehm, fast schön. Man sollte natürlich nicht mit einer Giftschlange anfangen :) - ich empfehle eine kleine Python, so 1 bis 1,5 m lang, die sind für einen erwachsenen Menschen ungefährlich. Es lohnt sich wirklich.
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