Schaue ich mir alte Science-Fiction-Fanzines an, wird immer klar, wie sehr die Zeit rast: Nicht nur, dass die Druckart (in diesem Fall eine Matritzentechnik) so gewechselt hat, es sind auch die Inhalte. In Zeiten des Internets kommunizieren Fans einfach anders als zu einer Zeit, in der man gedruckte Fanzines durch das Land und über die Grenzen hinweg schickte.
Ein wunderbares Beispiel dafür ist »Fan in Fan«, dessen Nummer zwei mir vorliegt. Publiziert wurde es von Hubert Strassl, der später als Übersetzer und Autor bekannt wurde und die deutschsprachige Fantasy-Literatur in den 70er- und 80er-Jahren prägte wie kein zweiter. Das Fanzine dürfte 1966 oder 1967 erschienen sein, genaueres lässt sich nicht feststellen.
Seitenweise besteht das Fanzine aus Zitaten anderer Fans. Ob diese aus Briefen oder Fanzines stammen oder auf Cons gesagt wurden, das lässt sich heute kaum noch nachvollziehen. Die meisten der Namen sagen mir nach wie vor etwas; jüngere Fans können mit Rolf C. Gindorf oder Axel Melhardt sicher nicht mehr so viel anfangen.
Gindorf wird mit einem schönen Spruch zitiert: »Und die Leute, die nicht klug und nicht intelligent sind, werden SF-Autoren.« Allerdings zitiert er hier angeblich Franz Rottensteiner – und der wiederum war in den 80er-Jahren für die Phantastische Bibliothek im Suhrkamp-Verlag verantwortlich.
Schön ist auch Walter Ernsting, der unter seinem Pseudonym Clark Darlton bekanntlich später die PERRY RHODAN-Serie mitgründete: »Jedenfalls beruhigt mich eines: Diesmal bin ich nicht schuld.« Worauf immer er sich bezieht – unter anderem wurde er der Gründung des ersten deutschen Science-Fiction-Clubs und der Veröffentlichung des ersten deutschsprachigen Fanzines für schuldig gesprochen ...
Alles in allem ist es ein faszinierendes Gefühl für mich, durch ein Fanzine, das so alt ist, dass ich viele der Anspielungen nicht mehr verstehen kann. Ich komme mir vor wie ein Historiker – irgendwie ein seltsames Gefühl ...
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