In meiner Kindheit und Jugend kannte ich die Serie »Jeff Jordan« gar nicht. Das liegt sicher daran, dass sie hierzulande in teilweise schlechten Übersetzungen, in keiner vernünftigen Reihenfolge und unter seltsamen Serientiteln erschienen ist.
Dabei handelt es sich bei »Jeff Jordan« um ein echtes Highlight der frankobelgischen Comic-Tradition: klassische Detektivgeschichten aus den späten 50er- und frühen 60er-Jahren, gezeichnet und erzählt von Maurice Tillieux, einem der »Großen« der Comic-Zukunft. Mit vier schönen Hardcover-Alben liegt jetzt die komplette Serie bei Ehapa vor.
Was mir dabei mit am besten gefällt: In jedem dieser rund 240 Seiten starken Bände finden sich umfangreiche redaktionelle Hinweise. Erstellt wurden sie von einem Comic-Journalisten, der Zugang zu den Archiven des Zeichners hatte.
Mit zahlreichen zusätzlichen Bildern, Grafiken und Vignetten ausgestattet, erzählt dieser redaktionelle Teil die »Jeff Jordan«-Geschichte nach. Als Leser erfährt man viel über die Produktionsbedingungen im Comic-Geschäft der späten 50er-Jahre und über die manchmal verschlungenen Wege, die eine Geschichte zurücklegen musste, bis sie als Comic gedruckt wurde.
Man muss diese Hintergründe nicht kennen, und es wird Leser geben, die sich nicht dafür interessieren. Die »Jeff Jordan«-Geschichten funktionieren auch gut, ohne dass man das zusätzliche Wissen hat. Es handelt sich um klassische Krimi-Geschichten: Der Detektiv Jeff Jordan, sein Assistent Teddy und der Polizist Stiesel lösen allerlei Fälle, meist mit Köpfchen und selten mit der Waffe.
Gezeichnet sind die Geschichten in dem Funny-Stil, der in den späten 50er-Jahren so typisch für den frankobelgischen Comic war. Völlig harmlos sind sie allerdings nicht: Es wird geschossen, es gibt Tote – und dennoch haben die Comics eine ausgesprochen nette und positive Grundstimmung, die einem bei der Lektüre richtig Spaß bereitet.
Mit der »Jeff Jordan«-Gesamtausgabe, die ich mir in den vergangenen eineinhalb Jahren gekauft habe, erschloss ich mir einen Comic-Klassiker neu. Die vier Bände bekommen einen schönen Platz im Regal – und ich bin jetzt schon sicher, dass ich sie immer mal wieder hervorziehen und durchblättern werde.
Ich hab mal bei meinen Carlsen-Bänden geschaut ... dort hieß der (gezwungene, weil sonst in den Knast wandernde "Assi") Theodor „Teddy" Bär ... ;) (vergl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Fall_für_Jeff_Jordan)
AntwortenLöschenAber, was Zeichnung und "Klassik" der Geschichten angeht, bin ich voll bei dir!!
Viele Grüße
Erik
Seufz. Natürlich hast Du recht. Wäre ja auch blöd, wenn der Assistent so hieße wie der Jeff. Da habe ich mich wieder einmal vertippt.
AntwortenLöschenDen Fehler korrigiere ich gleich; ich lasse unsere Kommentare aber zur Dokumentation stehen.
Danke für den Hinweis!