28 Juni 2012

Gelungener Start eines neuen Comic-Magazins

Ich weiß nicht, das wievielte Comic-Fachmagazin mir mit »Alfonz« jetzt vorliegt – aber es ist ein schöner Start, so viel lässt sich schon mal sagen. In einem Comic-Markt, der immer weiter auseinanderdriftet, in dem Graphic-Novels-Fans, Manga-Kids, Sigurd-Grauköpfe und die ZACK-Generation sich wenig zu sagen haben, ist es natürlich nicht einfach, eine gemeinsame Klammer zu finden, die »Alfonz«-Mannschaft kriegt es aber ordentlich hin.

Das Magazin ist stramme 84 Seiten stark. Okay, bei der Startnummer sind es 16 Seiten zusätzlich – das ist ganz schön wuchtig. Natürlich in Farbe, natürlich in professionellem Layout, man gönnt sich ja sonst nichts. Aber im Jahr 2012 kann man nicht mehr so in den Handel gehen wie vor dreißig Jahren das damals sehr gelungene »Comic-Journal« von Martin Frenzel.

Die beiden Herausgeber kennen sich in der Materie aus, das merkt man; sie haben sich zudem Mühe gegeben, das Magazin sehr journalistisch aufzumachen, und das merkt man ebenfalls. Es waren keine schlecht geschriebenen Artikel enthalten, naturgemäß allerdings Texte, die mich nicht interessierten.

Schön sind Beiträge über die »Jung-Versionen« klassischer Comics (»Lucky Kid« und dergleichen) oder über Comic-Originale und deren Wert. Grundsätzlich nötig sind Artikel über Comic-Festivals, die Veränderungen beim Comic-Verlag DC oder den frankobelgischen Markt. Lesenswert sind ie Besprechungen und Tipps.

Es gibt allerdings keinen »Boah ey!«-Artikel, keinen von der Sorte, bei der man innehält und mit dem das eigene Weltbild verändert wird. Vielleicht ist da mein Anspruch falsch: »Alfonz« liefert sehr ordentliche Information, an der ich nicht rütteln möchte, und ich habe einen großen Teil des Magazins gelesen. Ein echter Knaller fehlt trotzdem ...

Mit all seinen Informationen und lesenswerten Beiträgen kann ich das Magazin dennoch empfehlen. Für 6,95 Euro gibt es das Blatt in allen Comic-Fachhandlungen sowie natürlich direkt beim Verlag. Der bietet auf seiner Internet-Seite sogar eine Leseprobe an.

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