Den Schriftsteller und Übersetzer Matthias Falke lernte ich im 2011 kennen, als wir gemeinsam bei einer Lesung des Künstlernetzwerkes in Karlsruhe auftraten. Dabei erzählte er mir, dass er die Gedichte des amerikanischen Lyrikers Robinson Jeffers verlegt – und ich ließ mir von ihm ein Paket mit den einzelnen Bänden »liefern«. Jetzt erst kam ich dazu, einen dieser Gedichtsbände zu lesen: Ich begann mit »So war euer Rat«, das Matthias Falke 2009 veröffentlicht hat.
Kernstück des gerade mal 90 Seiten umfassenden Bandes ist das gleichnamige Langgedicht, das in Kapitel unterteilt ist und sich über vierzig Seiten zieht. Es schildert die Geschichte eines Sohnes, der nach langen Jahren zurück auf die elterliche Farm kommt und dort mit Vater und Mutter »abrechnet«.
Leichte Lektüre ist es nicht, zumindest nicht für mich. Ich benötigte einige Zeit, bis ich mich an die Sprache gewöhnt hatte, an die langen Zeilen, den fast schon prosaischen Stil; dann aber packte mich das Gedicht mit seiner inhaltlichen Wucht.
Die kürzeren Texte des Buches lagen mir eher. Sie sind lakonisch und knapp, dann aber wieder wälzen sich Sprachungetüme über den Leser, die einem den Atem rauben. Die Natur und die Menschen, der Blick zu den Sternen – das alles findet in Jeffers' Texten immer wieder statt. Wenn man sich darauf einlässt, bleibt einem der Mund vor Staunen offenstehen.
Veröffentlicht wurden die Gedichte im Jahr 1937, der Zweite Weltkrieg lag noch in der Zukunft, aber der Mann, den man zu Lebzeiten ganz schön abfeierte, wusste offensichtlich, was auf die Welt zukam:
»Die Zeit verdunkelt sich. Europa mischt die Todeskrüge, die / kleinen Caesars zappeln auf den Thronen. / Die alte Wunde öffnet den verschorften Mund und fragt nach neuen Wunden. / Die Menschen werden sich durchkämpfen, Menschen haben harte Herzen.«
Erschienen ist das Paperback bei »Books On Demand«; im BOD-Shop ist es leider nicht mehr verzeichnet, und die Homepage des Übersetzers liegt derzeit lahm. Wer sich dafür massiv interessiert, dem stelle ich aber den direkten Kontakt her.
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