Erinnerung an den Venedig-Trip im April 2012
Der Wind pfiff immer noch über Lido hinweg, obwohl wir uns bereits zwischen den Häusern bewegten und die Sonne am Himmel stand. Vom Strand her ließen wir uns von der kalten Luft über die Gran Viale treiben, beschlossen spontan, einen Kaffee zu trinken, und gingen ebenso spontan in die Bar Pasticceria Garbisa hinein.
Das Café war nicht besonders groß; sie wurde rein optisch von der Theke beherrscht, die vor Glas und Silber glitzerte. Die Stühle und Sesselchen bestanden aus billigem Metallgestänge, wie man es im Sommer auch im Freien verwenden konnte; einige zähe Raucher hatten sich im Freien auf Stühlen derselben Machart niedergelassen.
Ein Tisch vor der Theke war frei, wir nahmen ihn. In der Ecke saßen zwei ältere rundliche Damen, die sich je ein Stück Kuchen schmecken ließen; einige junge Leute redeten am großen Fenster wild durcheinander, von dem aus man einen schönen Blick auf die Straße hatte. Direkt neben dem Eingang saß ein einzelner Mann mit kräftigem Körper und ebenfalls kräftigem Schnauzbart.
Wir bestellten Café Coretto – also ein kleiner Espresso mit einem kräftigen Schuss Grappa –, um uns aufzuwärmen, dazu kamen zwei leckere süße Stückchen. Die Atmosphäre in dem kleinen Café war nicht sehr geruhsam: Ständig kamen Leute, ständig gingen Leute, an der Theke wurden Kuchen und Süßgebäck gekauft.
Und dann kam die italienische Großfamilie. Schätzungsweise 15 Menschen drängten in das kleine Café, verteilten sich auf alle freien Stühle. Was nicht zusammengeschoben werden konnte, blieb am vorherigen Standort – und dann wurde eben einfach kreuz und quer durch das kleine Café geplaudert.
Ich fand das lustig, auch wenn ich kein Wort verstand. Es wurde viel gelacht und gealbert, alle hatten sichtlich Spaß. Und als wir unseren Tisch räumten und das Café verließen, löste das sichtliche Erleichterung aus: Jetzt konnte die Großfamilie zusammenrücken ...
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